Corona-Pandemie ist weiter internationale Gesundheitsnotlage

Genf (dpa) - Die Corona-Pandemie ist nach wie vor eine
«Gesundheitsnotlage internationaler Tragweite». Das befand die
Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Dienstag und folgte damit dem
unabhängigen Notfallausschuss, der die aktuelle Gefahrenlage bei
einer Tagung vergangene Woche untersucht hatte. Obwohl in vielen
Ländern deutlich weniger getestet wird, steigen die Infektionszahlen
weltweit. Laut der WHO wurden seit Beginn der Pandemie Anfang 2020
mehr als eine halbe Milliarde Infektionen gemeldet. Die wahre Zahl
dürfte weitaus höher liegen, weil längst nicht alle Fälle erfasst
werden.

Die WHO hatte die Notlage Ende Januar 2020 erklärt. Es ist die
höchste Gefahrenstufe für Bedrohungen der öffentlichen Gesundheit,
die die WHO ausrufen kann. Die Ausrufung hat keine unmittelbaren
praktischen Folgen, soll aber Länder in aller Welt alarmieren, damit
sie sich mit den Gefahren auseinandersetzen und gegebenenfalls
Maßnahmen zum Schutz ihrer Bevölkerung ergreifen.

Die WHO hatte Ende Juni einen weiteren Notfallausschuss zu dem
Affenpockenausbruch einberufen. Die Krankheit ist seit Mitte Mai in
Deutschland und Dutzenden anderen Ländern entdeckt worden, die sie
vorher praktisch nicht kannten. Der damit befasste Ausschuss sah noch
keine Notlage von internationaler Tragweite. Die WHO hat den
Ausschuss aber zu einer zweiten Sitzung am 18. Juli einberufen.

Notfallausschüsse werden je nach Krankheit aus einem Pool von
unabhängigen Experten aus aller Welt zusammengestellt. Die WHO beruft
jeweils Spezialisten in den Ausschuss, die sich mit einer Krankheit
besonders gut auskennen.