Mehr Kinder und Jugendliche im Norden mit krankhaftem Übergewicht

Kiel (dpa/lno) - Immer mehr Kinder und Jugendliche in
Schleswig-Holstein haben krankhaftes Übergewicht. Ärzte
diagnostizierten im Jahr 2020 bei rund 18 800 Kindern und
Jugendlichen unter 20 Jahren Adipositas, wie die Krankenkasse Barmer
am Dienstag mitteilte. Im Jahr 2010 seien es mit rund 16 800 noch
etwa 2000 weniger gewesen. Das entspreche einem Anstieg von rund
zwölf Prozent innerhalb von zehn Jahren. «Ungünstige Ernährung und

Bewegungsmangel sind übergewichtsfördernde Alltagsgewohnheiten, die
Kinder von ihren Eltern übernehmen und meist ihr Leben lang
beibehalten», teilte der Landesgeschäftsführer der Barmer in
Schleswig-Holstein, Bernd Hillebrandt, mit. «Eltern sollten hier ihre
Rolle als Vorbild sehr ernst nehmen und gegebenenfalls ihren eigenen
Lebensstil hinterfragen.»

Studien zufolge greifen Kinder und Jugendliche häufig zu Süßigkeiten,

zuckerhaltigen Getränken und Nahrungsmitteln mit ungesunden Fetten
und selten zu Rohkost. Laut der KiGGS, einer Studie des Robert
Koch-Instituts zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in
Deutschland, essen nur 14,1 Prozent der Kinder und Jugendlichen die
empfohlene Menge von fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag.
Stattdessen konsumieren die 3- bis 17-Jährigen demnach im
Durchschnitt mehr als einen halben Liter zuckerhaltige Getränke, rund
69 Gramm Süßwaren und 12 Gramm süße Aufstriche pro Tag.

Schleswig-Holstein liegt den Zahlen zufolge mit einem Anteil von 3,6
Prozent adipöser Kinder und Jugendlicher unter dem Bundesdurchschnitt
von 4,0 Prozent. Am geringsten sind Kinder und Jugendliche in Bayern
mit einem Anteil von 2,9 Prozent von Adipositas betroffen, am meisten
in Mecklenburg-Vorpommern, wo der Anteil bei 5,7 Prozent liegt.