RKI-Bericht: Millionen Menschen müssten Covid-19-Impfung auffrischen

Berlin (dpa) - Angesichts einer guten Schutzwirkung von
Corona-Auffrischimpfungen gegen schwere Verläufe auch in
Omikron-Zeiten sieht das Robert Koch-Institut (RKI) bei Millionen
Menschen weiteren Impfbedarf. «Neben dem Beginn der Impfung bei
Ungeimpften besteht auch bei den bisher lediglich Grundimmunisierten
der Bedarf, Impflücken zu schließen», geht aus einem neuen
Monatsbericht zu Covid-19-Impfungen eines RKI-Teams vom Donnerstag
hervor. «So müssten noch ca. 1,3 Mio. Personen im Alter ab 60 Jahren
und ca. 7,9 Mio. Personen im Alter von 18-59 Jahren ihren Impfschutz
mit mindestens einer Impfung auffrischen.» Noch gar keine Impfung
erhalten hätten rund 7,3 Millionen Erwachsene unter 60 Jahre und 1,9
Millionen ab 60.

Bei der Corona-Impfquote in Deutschland hat sich laut dem Bericht
zuletzt hauptsächlich bei der zweiten Auffrischimpfung für ältere
Menschen noch etwas getan. Allerdings habe nach Daten bis Ende März
die Mehrheit der Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeheimen noch
keine zweite Auffrischimpfung erhalten, hieß es. Erstimpfungen würden
am wenigsten verabreicht.

Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt eine zweite
Auffrischimpfung einigen Gruppen, darunter Menschen mit unterdrücktem
Immunsystem, Pflegeheimbewohnern, Menschen ab 70 Jahren und Personal
medizinischer Einrichtungen.

Die RKI-Experten bekräftigen, dass Auffrischimpfungen insgesamt eine
hohe Effektivität gegen eine Einweisung ins Krankenhaus wegen Corona
aufweisen. Die Inzidenz der Krankenhauseinweisungen wegen Covid-19
habe in der Omikron-Welle zwar generell abgenommen. Sie sei zuletzt
in allen Altersgruppen in der ungeimpften Bevölkerung jedoch am
höchsten gewesen.

Für einen mehrwöchigen Zeitraum im April und Mai 2022 sei etwa für
ungeimpfte Menschen das Risiko, wegen Covid-19 in einem Krankenhaus
behandelt zu werden, bei 12- bis 17-Jährigen fast siebenfach, bei 18-
bis 59-Jährigen fast vierfach und bei Menschen über 60 neunfach
erhöht gewesen im Vergleich zu Menschen mit einer Auffrischimpfung.
Zu letzteren zählten Personen, für die mindestens drei Dosen eines
Covid-19-Impfstoffes angegeben waren.

Konkret sind laut aktuellem Monitoring mit Stand Anfang Juli gut 85
Prozent der erwachsenen Bevölkerung grundimmunisiert, knapp 72
Prozent haben eine erste Auffrischimpfung bekommen, gut acht Prozent
eine zweite.

Das Papier umfasst Informationen zu Impfquoten, Impfeffektivität,
Impfakzeptanz sowie die aktuellen Empfehlungen der Ständigen
Impfkommission (Stiko) und Übersichten zu Ergebnissen internationaler
Studien. Das Papier soll künftig monatlich aktualisiert werden. In
der Vergangenheit waren diese Informationen zum Teil im
Corona-Wochenbericht zusammengetragen worden, nun sollen sie in
erweiterter Form einen kompakten Überblick über Covid-19-Impfung
geben, hieß es.