Facharztmangel in Gesundheitsämtern droht sich zu verschärfen
Im Krankenhaus verdienen Ärzte mehr Geld als in Gesundheitsämtern.
Die Behörden haben Probleme, Personal zu finden. In den nächsten
Jahren gehen zudem viele Fachärzte in den Ruhestand. Es droht eine
Verschärfung der Lage.
Magdeburg (dpa/sa) - Im Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) in
Sachsen-Anhalt sind aktuell viele Stellen nicht besetzt. Derzeit sind
20 Facharztstellen in den einzelnen Landkreisen offen. Allein im
Salzlandkreis sind es fünf. Das geht aus einer Antwort der
Landesregierung auf eine Anfrage der Landtagsabgeordneten Nicole
Anger (Linke) hervor. Das Haus von Gesundheitsministerin Petra
Grimm-Benne (SPD) gibt darin einen Überblick zur ärztlichen
Personalsituation im ÖGD. Demnach droht eine weitere Verschärfung der
Lage: Aufgrund von Ruhestandseintritten müssen in den in den nächsten
zehn Jahren mehr als 30 Facharztstellen nachbesetzt werden.
Die Versorgungssituation mit Fachärzten sei in einigen
Gesundheitsbehörden nicht ausreichend, räumt das Ministerium ein. Das
liege auch daran, dass freie Stellen «trotz vielseitiger Bemühungen»
nicht nachbesetzt werden konnten. «Die Gewinnung von ärztlichem
Personal für den ÖGD hat sich zu einer enormen Herausforderung
entwickelt.»
Als Problem wird unter anderem die Bezahlung ausgemacht. Ärztinnen
und Ärzte verdienen mehr Geld, wenn sie sich niederlassen oder in
Krankenhäusern arbeiten. Den Angaben zufolge erhalten Ärzte im ÖGD
etwa 1000 Euro pro Monat weniger als klinische Assistenzärzte und
etwa 2500 Euro pro Monat weniger als Oberärzte. Teilweise würden
Kommunen freiwillig eine übertarifliche Zulage zahlen, um Personal
gewinnen zu können.
Das Land hat bei der Vergabe von Medizinstudienplätzen eine
Amtsarztquote eingeführt, um dem Mangel in den Gesundheitsämtern
entgegenzuwirken. Wer sich auf einen dieser Plätze bewirbt,
verpflichtet sich, nach dem Studium mindestens zehn Jahre im
öffentlichen Gesundheitsdienst zu arbeiten.
Auch im Rahmen des Pakts für den öffentlichen Gesundheitsdienst von
Bund und Ländern sollen die Behörden personelle Verstärkung erhalten.
Geplant sind mehr als 80 neue Stellen in Sachsen-Anhalt. Neben Ärzten
werden vor allem Hygieneaufseher und Hygienekontrolleure gesucht.
Doch es gibt Zweifel, ob tatsächlich alle Stellen besetzt werden
können. «Der Markt ist leer. Der Fachkräftemangel schlägt auch bei
uns zu», hatte der Magdeburger Amtsarzt Eike Hennig im Februar
gesagt.
Die Gesundheitsämter nehmen viele verschiedene Aufgaben wahr, unter
anderem sind sie für den Infektionsschutz zuständig. In der
Corona-Pandemie haben sich die Behörden um die Nachverfolgung von
Kontaktpersonen und die Anordnung von Hygienemaßnahmen gekümmert. Zu
den Aufgabengebieten zählen zum Beispiel aber auch
Schuleingangsuntersuchungen, Impf- sowie verschiedene Beratungs- und
Unterstützungsangebote.
Online-Wechsel: In drei Minuten in die TK
Online wechseln: Sie möchten auf dem schnellsten Weg und in einem Schritt der Techniker Krankenkasse beitreten? Dann nutzen Sie den Online-Beitrittsantrag der TK. Arbeitnehmer, Studenten und Selbstständige, erhalten direkt online eine vorläufige Versicherungsbescheinigung. Die TK kündigt Ihre alte Krankenkasse.