Experten empfehlen weiter Impfpflicht für Menschen ab 50

Luxemburg (dpa/lrs) - Bei einer neuen schweren Corona-Welle im Herbst
sollte nach Ansicht von Experten in Luxemburg eine Impfpflicht für
Personen über 50 Jahren gelten - allerdings nur, wenn bestimmte
Voraussetzungen erfüllt sind. In einem am Dienstag vorgelegten
Bericht, der von der Regierung in Auftrag gegeben worden war,
bekräftigten die Fachleute diese schon im Januar erhobene Empfehlung.
Sie rückten aber davon ab, sich für eine Impfpflicht für das Personal

im Gesundheitssektor auszusprechen.

In dem Gutachten wird betont, eine Impfpflicht für die «eindeutige
Risikogruppe» der über 50-Jährigen mache nur dann Sinn, wenn es im
Herbst eine sehr virulente Virusvariante und einen Impfstoff gebe,
auf den diese Variante reagiere.

Mit dem Bericht aktualisierte das Gremium seine Empfehlungen vom
Januar 2022. Die luxemburgische Abgeordnetenkammer will am 8. Juli
über mögliche Vorsorgemaßnahmen für den Corona-Herbst diskutieren.


«Ich denke, dass wir uns klar für eine Impfpflicht für die über
50-Jährigen ausgesprochen haben», sagte Dr. Gérard Schockmel, Experte

für Infektionskrankheiten. «Ich glaube, es ist die Verantwortung der
Regierung, das vorzubereiten.»

Die Experten zeigten sich besorgt über die niedrige Impfquote des
Personals im Gesundheitssektor, die nur knapp über 50 Prozent liege.
Bei den aus den Nachbarländern einreisenden Grenzgängern seien es
sogar nur 31 Prozent.

Allerdings wurde die Wirksamkeit einer Impfpflicht im
Gesundheitssektor als gering eingeschätzt. Daher meinten die Experten
jetzt, der Gesetzgeber solle Maßnahmen treffen, damit Beschäftigte im
Gesundheitsbereich Auskunft über ihren Impfstatus geben müssten. Es
müsse auch gesetzlich ermöglicht werden, sehr viel schneller als
bisher beispielsweise Maßnahmen für eine Maskenpflicht zu verhängen.