Kubicki: RKI-Chef Wieler entlassen - Contra von Göring-Eckardt

Berlin (dpa) - Der stellvertretende FDP-Vorsitzende Wolfgang Kubicki
hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) aufgefordert, den
Präsidenten des Robert Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, zu
entlassen. Das «Datenchaos», das die FDP im Zusammenhang mit der
Corona-Pandemie angeprangert habe, werde durch den Bericht des
Sachverständigenrats zur Bewertung der Corona-Maßnahmen vom Freitag
«offiziell klar benannt», sagte Kubicki der «Welt am Sonntag». Im R
KI
sei ein «personeller Neuanfang» notwendig, und das Institut müsse
unabhängiger vom Gesundheitsministerium werden, meinte der
Bundestags-Vizepräsident.

Widerspruch bekam er umgehend von seiner grünen Amtskollegin Katrin
Göring-Eckardt. Sie schickte auf Twitter einen offensichtlich älteren
Kommentar von sich noch einmal, versehen mit dem Zusatz «Galt damals
und gilt heute: #DankeWieler». In der ursprünglichen Nachricht hatte
sie geschrieben: «Lothar #Wieler hat in der Pandemie unfassbar viel
geleistet. Seine Expertise, die Fachlichkeit, die Standhaftigkeit bei
Angriffen vom Wissenschaftsfeinden verdient Respekt.»

Die Sachverständigenkommission von Bundestag und Bundesregierung
hatte zuvor einen Evaluationsbericht zu den Corona-Schutzmaßnahmen
vorgelegt. Viele Maßnahmen hätten am Anfang ihre Berechtigung gehabt,
verlören aber mit der Zeit an Wirksamkeit. Die Wirkungen und
Nebenwirkungen einzelner bisheriger Maßnahmen seien für sich genommen
auch kaum zu beurteilen.