Minister kündigt Hitzeaktionsplan für Hessen an

Als Folge des Klimawandels müssen sich die Menschen auf mehr
Hitzetage einrichten. Um den Gesundheitsschutz zu stärken - etwa für
Risikogruppen -, soll es für Hessen einen Aktionsplan geben. Das Rote
Kreuz sieht seine Einrichtungen schon gut auf Hitze vorbereitet.

Wiesbaden (dpa/lhe) - Das hessische Hitzewarnsystem soll laut einer
Ankündigung von Gesundheitsminister Kai Klose (Grüne) bis Frühjahr
2023 zu einem Hitzeaktionsplan ausgeweitet werden. Der Schutz der
Menschen und speziell der Risikogruppen vor Hitze werde dadurch
verstärkt, sagte er am Montag in Wiesbaden. Grundlage sei ein
entsprechendes Papier des Bundesumweltministeriums. «Ziel dieser
Pläne ist es, hitzebedingte und UV-bedingte Erkrankungen und
Todesfälle durch Prävention zu vermeiden», heißt es dort.

Beim hessischen Hitzeaktionsplan gehe es unter anderem darum, die
Bevölkerung, aber auch Fachpersonal im Gesundheitswesen weiter zu
sensibilisieren und zu informieren, erläuterte die Leiterin der
entsprechenden Landesarbeitsgruppe, Ann-Kathrin Piro. Während das
Hitzewarnsystem an bestimmte Temperaturwerte gekoppelt ist, solle der
Aktionsplan auch viele vorbeugende Aspekte beinhalten, erläuterte
Klose. Dazu zählten etwa Tipps für baulichen Hitzeschutz an Häusern.


Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) sieht seine Pflegeeinrichtungen in
Hessen unterdessen gut auf die Hitzeperioden im Sommer vorbereitet.
Da es in den vergangenen Jahren bereits längere Zeiträume mit sehr
hohen Temperaturen gab, seien die Maßnahmen eingespielt, teilte der
DRK-Landesverband auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in
Wiesbaden mit. Die Warnmeldungen des Deutschen Wetterdienstes kämen
per Newsletter in die Einrichtungen.

Ab Hitzewarnstufe eins würden die Konzepte greifen: Die
Raumtemperaturen in den Pflegeeinrichtungen würden dann täglich
gemessen und dokumentiert. Es werde besonders darauf geachtet, dass
die Bewohner eine ausreichende Menge Flüssigkeit trinken und es eine
Zufuhr an Elektrolyten gibt. Aktivitäten im Freien fänden eher in den
kühleren Abendstunden statt. Dazu gibt es laut DRK Maßnahmen zur
Kühlung des Raumklimas: Morgens und abends werde gut gelüftet, die
Räume würden durch Rollläden gekühlt und Ventilatoren aufgestellt.


Hitzewellen zählen zu den Extremwetterereignissen, die durch den
fortschreitenden Klimawandel häufiger auftreten und damit eine
zunehmende Gesundheitsgefährdung für die Bevölkerung darstellen, wie

das Bundesumweltministerium erläutert. Heiße Tage mit
Lufttemperaturen über 30 Grad Celsius und Tropennächte, in denen die
Lufttemperatur nicht unter 20 Grad fällt, könnten den menschlichen
Organismus stark belasten.

Bei hohen Temperaturen muss das körpereigene Kühlsystem sich mehr
anstrengen, um die normale Körpertemperatur von circa 37 Grad Celsius
zu halten. «Diese zusätzlichen Belastungen des Herz-Kreislaufsystems
sowie ein möglicher Flüssigkeitsmangel durch verstärktes Schwitzen
können zu hitzebedingten Erkrankungen wie zum Beispiel
Hitzeerschöpfung, Hitzekrämpfen, einem Hitzschlag oder Austrocknung
führen, die zum Teil lebensbedrohlich sind», warnen die Experten.

Bei besonders trockener Witterung erhöht sich auch die
Waldbrandgefahr. In diesem Jahr gab es in Hessen rund 45 Waldbrände
mit einer Gesamtfläche von etwa acht Hektar, wie das
Umweltministerium mitteilte. Besonders Mitte Juni habe es eine
Häufung gegeben. «Bei vielen Waldbränden wird Brandstiftung als
Ursache vermutet», teilte das Ministerium mit.

Die Niederschläge der zurückliegenden Tage hätten aktuell zu einem
Rückgang der Waldbrandgefahr geführt. Da für Mitte der Woche weiterer

Regen angekündigt sei, werde bis zum Beginn des Wochenendes eine
weiterhin sehr geringe bis lokal mittlere Waldbrandgefahr
prognostiziert.

Bei der Versorgung der Kliniken in Hessen mit Blutkonserven sei die
Lage noch immer angespannt, teilte das DRK mit. Nach den
Feiertagswochen mit vielen Kurzreisen in der Bevölkerung sei die Zahl
der Blutspenden zwar wieder etwas gestiegen. Gerade bei der besonders
wichtigen Blutgruppe Null-negativ sei die Lage in Hessen aber derzeit
bedrohlich. Besonders mit Blick auf die bevorstehenden Sommerferien
seien daher weitere Blutspenden wichtig.