Umweltministerin Lemke fordert besseren Schutz der Weltmeere

Lissabon/Berlin (dpa) - Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne)
hat zum Auftakt der zweiten Ozeankonferenz der Vereinten Nationen
eindringlich einen besseren Schutz der Weltmeere gefordert. Gesunde
Meere seien für die Menschen überlebenswichtig. «Deshalb müssen wir

vom Reden ins Handeln kommen und dem Meeresschutz viel höhere
Priorität einräumen», forderte die Grünen-Politikerin in einer am
Montag in Berlin veröffentlichten Erklärung, die der Deutschen
Presse-Agentur vorab vorlag. Die zweite UN-Ozeankonferenz startet am
Montag in der portugiesischen Hauptstadt Lissabon.

Politiker, Wissenschaftler und Vertreter von Unternehmen und
Nichtregierungsorganisationen wollen bis Freitag darüber diskutieren,
wie die Ressourcen der von Vermüllung, Überfischung und Klimawandel
zunehmend in Mitleidenschaft gezogenen Weltmeere besser geschützt und
möglichst nachhaltig genutzt werden können.

«Wenn wir das Zerstören der Meere nicht beenden, gefährden wir nicht

nur wunderbare Naturschätze, sondern auch unsere eigenen
Lebensgrundlagen. Meeresschutz hilft uns im Kampf gegen die
Klimakrise, die Verschmutzungskrise und das Artenaussterben»,
erklärte Lemke. Mann müsse «übergreifender denken und den Schutz de
r
Meere und Ozeane sowie die natur- und umweltverträgliche Nutzung
miteinander in Einklang bringen».

Die Ministerin betonte, dass Deutschland zur Stärkung des Schutzes
der Meere eine nationale Strategie erarbeite: «Eine eigene
Unterabteilung Meeresschutz innerhalb des Ministeriums befindet sich
gerade im Aufbau.» Zudem werde noch in diesem Sommer der erste
Meeresbeauftragte der Bundesregierung seine Arbeit aufnehmen.

Die zweite Ozeankonferenz findet wegen der Corona-Pandemie mit
zweijähriger Verspätung statt. Neben Lemke, die am Mittwochabend nach

Lissabon fliegt, nehmen an der Versammlung unter anderem
Ex-US-Außenminister John Kerry und UN-Generalsekretär António
Guterres teil. Auch Staats- und Regierungschefs wie Emmanuel Macron
und Boris Johnson wollen nach Angaben der Regierung Portugals
möglicherweise vorbeischauen. Ungeachtet des russischen
Angriffskriegs im Nachbarland haben sich zudem sowohl Vertreter
Russlands als auch der Ukraine angesagt.

Die Weltmeere bedecken mehr als 70 Prozent der Erdoberfläche und
beherbergen über 80 Prozent des Lebens auf der Erde. Für Milliarden
Menschen sind sie Arbeits- und Ernährungsgrundlage. Die Ozeane sind
außerdem ein entscheidender Bestandteil des globalen Klimasystems.
Sie produzieren über die Hälfte des Sauerstoffs, den wir atmen, und
absorbieren rund ein Viertel aller CO2-Emissionen. Die erste
UN-Ozeankonferenz fand 2017 in New York statt.