Berichte: Zwei Millionen Euro für krankes Kind in Ägypten gesammelt

Kairo (dpa) - Bei einer Spendenaktion für ein krankes Mädchen in
Ägypten sind nach Medienberichten umgerechnet rund zwei Millionen
Euro zusammengekommen. Die knapp zwei Jahre alte Rukaja leidet
demnach an einer spinalen Muskelatrophie (Muskelschwund), bei der
spezielle Nervenzellen im Rückenmark zugrunde gehen. Nun soll ihr ein
Gentherapie-Mittel namens Zolgensma helfen - mit Kosten von mehr als
zwei Millionen Dollar das derzeit teuerste Medikament der Welt.

Der Onkel des Mädchens zeigte sich am Sonntag im Interview des
privaten Fernsehsenders TEN glücklich und sagte, dass die Behandlung
jetzt beginnen könne. Die Therapie wird einmalig intravenös
verabreicht. Die Zeit drängt, denn die kleine Rukaja muss die Spritze
vor ihrem zweiten Geburtstag in wenigen Wochen erhalten. In den USA
ist der Einsatz bei Kindern im Alter bis zwei Jahren zugelassen. Eine
vorläufige EU-Zulassung erhielt Zolgensma im Mai 2020.

An der Kampagne in Ägypten beteiligten sich in den vergangenen drei
Wochen zahlreiche Prominente, in sozialen Medien wurde mit einem
entsprechenden Hashtag zu Spenden aufgerufen. Schließlich kamen die
benötigten 40 Millionen ägyptischen Pfund zusammen, umgerechnet etwa
zwei Millionen Euro. In sozialen Medien war ein Video zu sehen, das
Nachbarn des Mädchens in der Küstenstadt Alexandria im Jubel über den

Spendenerfolg zeigt. «Es war ein schwieriger Traum, aber er wurde
wahr», zitierte die Zeitung «Al Watan» den Vater Rukajas.

Das ägyptische Ministerium für gesellschaftliche Solidarität half bei

der Kampagne. «Das Ministerium stellt sicher, dass das gesammelte
Geld für den vorgesehenen Zweck eingesetzt wird», sagte ein ranghoher
Mitarbeiter des Ministeriums dem privaten TV-Sender Saada al Balad.
Überschüssiges Geld soll zur Behandlung ähnlicher Fälle eingesetzt

werden.