Krankenstand bei den Unternehmen trotz niedrigerer Corona-Zahlen hoch

Die Corona-Infektionszahlen in Mecklenburg-Vorpommern sind seit Ende
März deutlich zurückgegangen. Bei den Unternehmen hat sich die Lage
jedoch nur teilweise entspannt.

Schwerin (dpa/mv) - Die Unternehmen in Mecklenburg-Vorpommern klagen
trotz der zurückgegangenen registrierten Corona-Neuinfektionszahlen
über einen hohen Krankenstand. «Die Betriebe beschäftigt nicht allein

der Ausfall von Beschäftigten durch die eigene Erkrankung. Es nehmen
die Fälle zu, in denen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufgrund
einer Corona-Infektion des Kindes zu Hause bleiben müssen», sagte
Sven Müller, Geschäftsführer des Unternehmens-Dachverbandes VUMV.
Besonders bei kleineren Betrieben sei die Personal- und
Arbeitsplanung deshalb weiter schwierig.

Laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) sind die Corona-Infektionszahlen
in Deutschland seit dem Höhepunkt Ende März - mit einer
Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohnerinnen
und Einwohner von rund 1750 - zunächst deutlich um fast 90 Prozent
auf rund 200 (Stand Anfang Juni) zurückgegangen.

Mit einem Absinken von 2367 auf 151 war die Entwicklung laut dem
Landesamt für Gesundheit und Soziales im Nordosten ähnlich rasant wie
im Bundesschnitt. Seit dem Tiefpunkt ist jedoch bereits wieder ein
Anstieg der gemeldeten Neuinfektionszahlen zu beobachten.

Die Entwicklung der registrierten Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen
(AU) bei den gesetzlichen Krankenkassen AOK, Techniker und Barmer
zwischen Ende März und Anfang Juni lässt keinen einheitlichen Schluss
zu, inwieweit mit den sinkenden Infektionszahlen auch eine geringere
Belastung der Unternehmen durch Krankmeldungen einherging: Zwar fiel
der Höchststand der Krankmeldungen bei AOK und Barmer mit dem
Höhepunkt der Corona-Welle zusammen, danach entkoppelt sich die
Entwicklung jedoch.

Während bei der Barmer ein deutlicher Rückgang der Krankschreibungen
beobachtet wurde, fällt dieser unter den AOK-Versicherten deutlich
geringer aus. Die Techniker Krankenkasse beobachtete insgesamt einen
geringen Einfluss der Pandemie auf ihre Zahlen. Laut dem Verband der
Ersatzkassen vdek hat die AOK im Nordosten über 400 000 Versicherte,
die Techniker laut eigenen Angaben rund 200 000 und die Barmer gibt
diese Zahl mit ungefähr 268 000 an.

Der Unternehmerverband forderte mit Blick auf den Herbst indes
bereits mehr Einsatz von der Politik. «Die Bundesregierung ist
gefordert, gemeinsam mit den Bundesländern frühzeitig alle
notwendigen Maßnahmen zu ergreifen», so Müller. Die Pandemie sei noch

nicht vorbei.