Bildungsministerin: Maskenpflicht kein «Allheilmittel»

Berlin (dpa) - Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger hat
davor gewarnt, die Maskenpflicht als «Allheilmittel» im Kampf gegen
die Corona-Pandemie anzusehen. «Man muss prüfen, wie verhältnismä
ßig
etwas in einer bestimmten Lage ist», sagte die FDP-Politikerin der
«Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung». Studien belegten, dass
Kinder, gerade im Grundschulalter, Schwierigkeiten beim Spracherwerb
hätten, wenn sie und die Lehrer Maske trügen, was «ohnehin schon
anstrengend» sei. Man müsse das eine gegen das andere abwägen. Die
Politikerin betonte aber auch, dass es nicht darum gehe, die Maske zu
verdammen.

Verständnis zeigte Stark-Watzinger für die Sorge von Lehrkräften, die

ihre Schulen nicht ausreichend auf eine Corona-Welle im Herbst
vorbereitet sehen. Die Pädagogen beklagten etwa zu Recht, dass das
Geld aus dem Digitalpakt nicht schnell genug in den Schulen ankomme.
Das müsse sich ändern, auch um Distanzunterricht leichter zu machen
und die Kommunikationswege zwischen Eltern und Schulen kurz zu
halten. «Ich glaube, viel von dem Stress der vergangenen Jahre rührt
daher, dass Eltern oft nicht wussten: Wie geht es weiter? Was
passiert morgen und übermorgen? Das muss besser werden.»

Ein Mund-Nasen-Schutz muss derzeit im Alltag vor allem noch in
öffentlichen Verkehrsmitteln getragen werden. Beim Einkaufen sowie in
Restaurants und Kneipen gilt die Pflicht dagegen nicht mehr.
Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hält bei der Überarbeitung
des Infektionsschutzgesetzes eine Maskenpflicht in Innenräumen ab
Herbst für geboten. Die FDP sieht das eher skeptisch.