Verband: Kurorte und Heilbäder in Rheinland-Pfalz stark angeschlagen

Koblenz (dpa/lrs) - Lockdown, Flutkatastrophe, steigende
Energiepreise: Die vergangenen zweieinhalb Jahre haben den Heilbädern
und Kurorten in Rheinland-Pfalz stark zugesetzt. Während des
Lockdowns mussten die Einrichtungen für mehrere Monate schließen, wie
eine Sprecherin des Tourismus- und Heilbäderverbands Rheinland-Pfalz
in Koblenz mitteilte. Viele Besucher seien fern geblieben, was sich
auf die Übernachtungszahlen ausgewirkt habe. Dem Statistischen
Landesamt Rheinland-Pfalz zufolge ist im Vergleich zu 2019 die Zahl
der Gästeübernachtungen 2021 um 35 Prozent gesunken. 

Guido Orthen, Vorsitzender der Sektion Heilbäder und Kurorte des
Verbandes, berichtet von den Sorgen der Betreiber. «Die finanzielle
Situation der Heilbäder und Kurorte ist durch die Corona-Pandemie
erheblich ins Wanken geraten,» sagt Orthen, der zugleich der
Bürgermeister von Bad Neuenahr-Ahrweiler ist. Wichtige Einnahmen
durch Tourismusbeiträge, Kurtaxen, Gästebeiträge, Parkscheine sowie
Veranstaltungen seien weggebrochen. Weil die Betreiber die
Infrastruktur der Einrichtungen trotz Lockdown aufrecht erhalten
hätten, sei eine zusätzliche finanzielle Last entstanden. 

Mittlerweile haben alle 16 Heilbäder und Kurorte in Rheinland-Pfalz,
die im Verband vertreten sind, wieder geöffnet. Ein Besuch im Kuror
t
in Bad Neuenahr-Ahrweiler ist aber aufgrund der Folgen
der Flutkatastrophe 2021 noch eingeschränkt. Fünf der zwölf Klinike
n
seien geöffnet, teilte der Verband mit. Die flutbeschädigten
Ahr-Thermen bleiben ebenfalls vorübergehend geschlossen. 

Der Verband blickt optimistisch auf das laufende Jahr. «Im Jahr 2022
zeichnet sich ein leichter Trend der Erholung ab», meinte die
Sprecherin. Laut Statistischem Landesamt gingen im ersten Quartal
2022 die Übernachtungszahlen um 25 Prozent im Vergleich zu 2019
zurück. Laut Verband galten zu dieser Zeit aber noch die
Corona-Beschränkungen. Obwohl keine aktuelleren Zahlen vom
Amt vorliegen würden, hätten die Heilbäder und Kurorte erfreuliche

Entwicklungen gemeldet, hieß es. 

Trotz steigender Besucherzahlen machen die steigenden Energiekosten
den Betreibern zu schaffen. «Die Zuschussbedarfe für kommunale
Thermen und Badehäuser haben mehrstellige Millionenbeträge erreicht,
welche die Kommunen zu tragen haben», sagt Orthen. «Dringend
erforderliche Investitionen, um wettbewerbsfähig zu bleiben, wurden
zurückgestellt.» Um die Preise mittelfristig zu halten, seien
energetische Sanierungen sowie Gelder vom Land und Bund notwendig.