Prognose: Personalmangel in Gesundheitswesen verschärft sich

München (dpa) - Der Personalmangel im deutschen Gesundheitswesen wird
sich nach einer Analyse der Unternehmensberatung PwC in den nächsten
Jahren dramatisch verschärfen. Bis 2035 könnten fast 1,8 Millionen
Fachkräfte fehlen, heißt es in dem am Freitag veröffentlichten
Papier. Besonders betroffen sind demnach Kranken- und Altenpflege; in
beiden Bereichen könnte mehr als ein Drittel des eigentlich
benötigten Personals fehlen. Doch auch an Ärztinnen und Ärzte wird es

laut PwC in großer Zahl mangeln, sofern sich die Arbeitsbedingungen
im Gesundheitswesen nicht verbesserten.

Die Studie trägt den Untertitel: «Wenn die Pflege selbst zum
Pflegefall wird.» Sollte die Prognose eintreffen, würde sich der
schon jetzt bestehende Personalmangel im Gesundheitswesen innerhalb
von wenig mehr als einem Jahrzehnt vervielfachen. «In Teilbereichen
des deutschen Gesundheitswesens, etwa der Pflege, der Geburtshilfe
und dem Rettungsdienst, sind auch früher schon Engpässe zu erwarten»,

schreiben die Autorinnen und Autoren. Die derzeitige Quote nicht
besetzter Stellen im Gesundheitswesen wird von PwC auf 6,8 Prozent
beziffert.

Zu den Ursachen zählt laut Studie vor allem in der Pflege ein
schlechtes Image des Berufs. Hinzu kämen der demografische Wandel und
eine hohe Unzufriedenheit mit dem Job - nicht nur in der Pflege,
sondern auch unter Medizinern. Folge ist demnach ein Trend zur
Abwanderung in weniger belastende Tätigkeiten.

«Aus unserer Sicht ist es eher fünf nach als fünf vor zwölf», sag
te
Michael Burkhart, Leiter des Bereichs Gesundheitswirtschaft. Die
PwC-Berater plädieren insbesondere in der Pflege für bessere
Bezahlung. Helfen könnte nach ihrer Einschätzung aber auch der
vermehrte Einsatz digitaler Technologien, um die Arbeit im
Gesundheitswesen zu erleichtern.