Prozess gegen 49-Jährigen nach Krawall vor Reichstagsgebäude

Berlin (dpa/bb) - Fast zwei Jahre nach Krawallen am Reichstagsgebäude
steht am Freitag (9.00 Uhr) ein Mann in Berlin vor Gericht, der
damals Polizisten beleidigt und angegriffen haben soll. Die Anklage
wirft dem 49-Jährigen Beleidigung, versuchte Körperverletzung sowie
Widerstand und tätlichen Angriff auf Vollstreckungsbeamte vor. Laut
Staatsanwaltschaft gehörte der Mann am 29. August 2020 einer Gruppe
an von etwa 1000 Menschen, die sich nach einer Demonstration gegen
Corona-Maßnahmen vor dem Reichstagsgebäude versammelt hatte. Einige
von ihnen stürmten auf die Treppe des Bundestags. Dem 49-Jährigen
selbst wird das nach Gerichtsangaben nicht vorgeworfen.

Das Amtsgericht Tiergarten hatte einen Strafbefehl gegen den
Beschuldigten erlassen. Diesen hat der Mann jedoch nicht akzeptiert,
so dass es nun zur Verhandlung kommt.

Nach eigenen Angaben hat die Berliner Staatsanwaltschaft bislang 85
Verfahren im Zusammenhang mit den Geschehnissen vom 29. August 2020
bearbeitet. Weil Beweise nicht ausreichten oder Täter nicht
identifiziert werden konnten, wurden demnach 51 Verfahren
eingestellt. In 9 Fällen habe die Staatsanwaltschaft ein Verurteilung
per Strafbefehl beantragt. Drei solcher Fälle seien rechtskräftig
abgeschlossen.