Affenpocken-Impfstoff kommt in Kürze nach Mecklenburg-Vorpommern

Rostock (dpa/mv) - Mecklenburg-Vorpommern soll in Kürze erstmals
Impfstoff gegen Affenpocken erhalten. Innerhalb der kommenden zwei
Wochen würden einige hundert Dosen nach Rostock geliefert, sagte der
Tropenmediziner Emil Reisinger am Donnerstag am Rande einer
Fachkonferenz in Rostock.

Der Impfstoff könne von Rostock aus auch in anderen Landesteilen zum
Einsatz kommen. Er sei zunächst für Verdachtsfälle vorgesehen. Nach
einer Infizierung könne eine frühzeitige Impfung den Ausbruch
verhindern beziehungsweise den Verlauf verzögern und abmildern. Für
den Nordosten sei bisher kein Affenpocken-Fall gemeldet worden.

Mit Blick auf Deutschland zeigte sich Reisinger optimistisch, «dass
wir diese Pandemie schnell wieder einfangen können». Die Verbreitung
erfolge hierzulande nur langsam.

Affenpocken gelten - verglichen mit den seit 1980 ausgerotteten
Pocken - als weniger schwere Erkrankung. Die Inkubationszeit beträgt
laut RKI 5 bis 21 Tage. Die Symptome (darunter zum Beispiel Fieber
und Hautausschlag) verschwinden gewöhnlich innerhalb weniger Wochen
von selbst. Sie können bei einigen Menschen aber zu medizinischen
Komplikationen und in sehr seltenen Fällen auch zum Tod führen.

Anfang Mai war ein Affenpocken-Fall bei einem Menschen in
Großbritannien nachgewiesen worden. Mittlerweile sind in Europa mehr
als 2700 Fälle identifiziert. Auch mehrere Bundesländer in
Deutschland haben Fälle gemeldet.

Bei der Konferenz der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin,
Reisemedizin und Globale Gesundheit von Donnerstag bis Samstag mit
mehr als 300 Anmeldungen soll es laut Reisinger auch um das
Coronavirus gehen. Weitere Themen seien etwa Reisemedizin oder
Behandlungen von Notfällen auf Schiffen und Tauchmedizin. Auch
medizinische Fragen im Zusammenhang mit Flüchtlingen seien Thema. Mit
Blick auf tropische Erkrankungen sagte Reisinger, diese kämen in
Folge der Klimaerwärmung immer näher, etwa weil Mückenarten
einwanderten.