Zahl der Affenpocken-Fälle in Hamburg nahezu verdoppelt

Hamburg (dpa/lno) - In Hamburg hat sich die Zahl der
Affenpocken-Fälle in rund einer Woche nahezu verdoppelt - wenn auch
auf niedrigem Niveau. Bis Mittwoch sei das Virus bei 30 Männern mit
Wohnsitz in der Hansestadt nachgewiesen worden, teilte die
Sozialbehörde mit. Dienstag vergangener Woche waren erst 16 Fälle
bekannt. Infektionen mit lebensbedrohlichen beziehungsweise sehr
schweren Krankheitsverläufen gab es in Hamburg den Angaben zufolge
bisher nicht. Infizierte müssten sich für 21 Tage isolieren.

Auch aus dem Kreis Pinneberg wurde am Mittwoch vom dortigen
Gesundheitsamt ein erster Affenpocken-Fall gemeldet.

Gemäß der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) bereite
Hamburg ein Impfangebot vor, sagte Behördensprecher Martin Helfrich.
«Sobald ein Impfstoff zur Verfügung steht, soll also zunächst
Menschen, die mit Infizierten enge körperliche Kontakte hatten, eine
Impfung angeboten werden.» In zweiter Linie könnten dann auch
Menschen mit erhöhtem Expositions- und Infektionsrisiko geimpft
werden. Gemäß Stiko-Empfehlung gehören zur ersten Gruppe Männer,
die
Sex mit Männern haben (MSM) und häufig die Partner wechseln.
Anstecken können sich alle Menschen über engen Körperkontakt mit
einer ansteckenden Person. Nach den jüngsten Angaben der Stiko von
Dienstag sind aber «bisher ausschließlich MSM betroffen».

Affenpocken gelten verglichen mit den seit 1980 ausgerotteten Pocken
als weniger schwere Erkrankung. Experten hatten vor einer
Weiterverbreitung des Virus, etwa bei bevorstehenden Festivals und
Partys gewarnt. Die Inkubationszeit beträgt laut Robert Koch-Institut
5 bis 21 Tage. Die Symptome (darunter zum Beispiel Fieber und
Hautausschlag) verschwinden gewöhnlich innerhalb weniger Wochen von
selbst, können bei einigen Menschen aber zu medizinischen
Komplikationen und in sehr seltenen Fällen auch zum Tod führen. Wer
Symptome hat, die auf Affenpocken hindeuten, sollte enge körperliche
Kontakte vermeiden und sich von medizinischem Fachpersonal beraten
lassen.