Vier von fünf großen Gewässern in MV in schlechtem Öko-Zustand

Schwerin (dpa/mv) - Das Wasser ist zwar vielerorts klar, dennoch sind
vier von fünf großen Binnengewässern in Mecklenburg-Vorpommern in
schlechtem ökologischen Zustand. Von den 202 Wasserkörpern mit mehr
als 50 Hektar Fläche entsprechen 79,2 Prozent nicht den Vorgaben der
Europäischen Wasserrahmenrichtlinie für einen guten ökologischen
Zustand, wie das Umweltministerium in Schwerin anlässlich des 25.
Gewässersymposiums des Landesamtes für Umwelt, Naturschutz und
Geologie am Mittwoch einräumte.

Das Fazit sei ernüchternd, so Umweltminister Till Backhaus (SPD).
Auch viele der kleineren Seen sind nach seinen Worten in einem
unbefriedigenden Zustand. Als Hauptursache gilt ein
Nährstoffüberschuss, vor allem durch Phosphor. Das chemische Element
gelange von Landwirtschaftsflächen oder aus Kläranlagen in die
Gewässer, so Backhaus. «Eine typische Pflanzen- und Tierwelt kann
sich dann nicht entwickeln.» Die hohen Nährstoffgehalte in Verbindung
mit hohen Temperaturen führten zudem zur Bildung von Blaualgen, die
eine Gesundheitsgefahr für Mensch und Tier darstellten.

Zur Therapie kranker Seen habe das Land Mecklenburg-Vorpommern im
Jahr 2000 ein Seensanierungs- und Restaurierungsprogramm ins Leben
gerufen. Es werde komplett aus EU-Geldern finanziert. Seither seien
24 Millionen Euro für 90 Vorhaben ausgegeben worden. Bisher seien
unter anderem der Schmale Luzin, der Tiefwarensee, der Feldberger
Haussee und der Tollensesee saniert worden.

Die Europäische Wasserrahmenrichtlinie ist sehr streng, wie ein
Sprecher des Umweltministeriums sagte. Schon wenn ein Parameter nicht
erfüllt sei, werde dem Gewässer insgesamt kein guter Zustand
bescheinigt. Mecklenburg-Vorpommern hat den Angaben zufolge mehr als
2200 Seen mit mehr als einem Hektar Wasserfläche.