G20: Gesundheits- und Finanzminister beraten über Pandemie-Fonds

Yogyakarta (dpa) - Die G20-Staaten wollen sich besser für künftige
Pandemien wappnen und mit einem permanenten Fonds schneller auf
Massenerkrankungen reagieren. Der geplante Finanzvermittlungsfonds
(FIF, Financial Intermediary Fund) sollte am Dienstag im Mittelpunkt
eines Treffens der Gesundheits- und Finanzminister des
Zusammenschlusses der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer im
indonesischen Yogyakarta stehen. Der Inselstaat Indonesien hat in
diesem Jahr den G20-Vorsitz.

Fünf Länder und die Europäische Union hätten bereits 1,1 Milliarden

Dollar (eine Milliarde Euro) für den Fonds zugesagt, sagte Nadia
Tarmizi, Sprecherin des indonesischen Gesundheitsministeriums. «Unser
Ziel ist es, dass alle G20-Staaten Beiträge zum Fonds zusagen, weil
wir 15 Milliarden Dollar (14,2 Milliarden Euro) mobilisieren wollen»,
erklärte sie. Die Gespräche sollten am Abend (Ortszeit) beginnen.

Die Beratungen hatten am Montag mit einem Treffen der
G20-Gesundheitsminister begonnen, an dem auch der Chef der
Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus,
teilnahm. Er warnte eindringlich davor, im Kampf gegen das Virus
nachzulassen. «Die Wahrnehmung, dass die Pandemie vorbei ist, ist
fehl am Platz», betonte der Äthiopier. Seine Behörde sei nach wie vor

sehr besorgt, dass «ein Mangel an Corona-Tests und Sequenzierung uns
für die Entwicklung des Virus blind macht».

Vertreter westlicher Länder verurteilten zum Auftakt erneut die
Invasion Russlands in die Ukraine. Moskaus Vorgehen habe die globale
Gesundheitsarchitektur sowie die Ernährungssicherheit übermäßig
belastet, sagte die stellvertretende Sekretärin im US-Ministerium für
Gesundheit, Andrea Palm. Russland habe zudem in der Ukraine
Gesundheitseinrichtungen zerstört und Gebäude angegriffen, in den
unschuldige Zivilisten, darunter Kinder, Zuflucht gesucht hätten.

Russlands stellvertretender Gesundheitsminister Oleg Salagay warf den
Teilnehmern vor, das Treffen zu «politisieren». Er betonte: «Wir
bitten unsere Kollegen innerhalb unseres Mandats zu bleiben und über
die Gesundheitsversorgung zu diskutieren.»

Ende Oktober werden sich die G20-Gesundheitsminister zu weiteren
Gesprächen auf Bali treffen - kurz vor Beginn des G20-Gipfeltreffens
der Staats- und Regierungschefs, das am 15. und 16. November auf der
beliebten Urlaubsinsel stattfindet.