Waldbrand trifft auch Wald-Forschungsprojekt

Treuenbrietzen/Eberswalde (dpa) - Der Waldbrand bei Treuenbrietzen
hat auch das Waldforschungsprojekt «Pyrophob» getroffen.
«Möglicherweise ist die Hälfte unserer Forschungsflächen von dem
Feuer betroffen. Wir gehen aber davon aus, dass diese Flächen auch
weiter erforscht werden», sagte der Projektleiter Pierre Ibisch am
Montag der Deutschen Presse-Agentur. Ziel sei es auch weiterhin
herauszufinden, wie sich Wälder nach Bränden entwickeln. «Jetzt haben

wir auf tragische Weise gelernt, dass es große Rückschläge geben
kann», so der Professor von der Hochschule für nachhaltige
Entwicklung in Eberswalde. Das Feuer habe auch Messgeräte zerstört.

Das große Problem sei, dass Brandenburgs Wälder zu 70 Prozent aus
hochentzündlichen Kiefernforsten bestehen. «Wir leben in Brandenburg
auf einem Pulverfass», so Ibisch. Die Situation sei dramatisch und
man brauche eine deutlich effektivere Förderung der Waldentwicklung.

Ob die Temperaturen am Tag des Brandausbruchs für eine
Selbstentzündung von in den Böden lagernder Munition ausreichend
gewesen seien, sei fraglich. Es bestehe auch die Möglichkeit einer
eventuell fahrlässigen Brandstiftung, so der Wissenschaftler. Das
Projekt «Pyrophob» selbst habe größere Mengen Munition geborgen.
Manche Flächen seien jedoch zu stark belastet. «Auf diesen geriet das
Feuer außer Kontrolle», so Ibisch.

Das Forschungsprojekt «Pyrophob» mit acht Partnern wurde nach
großflächigen Bränden im Süden Brandenburgs in den vergangenen Jahr
en
ins Leben gerufen. Erprobt werden unterschiedliche Methoden: Auf
einigen Flächen wurden die verbrannten Bäume entfernt, der Boden
gepflügt und junge Bäume gepflanzt. Auf anderen wurden Baumsamen
verstreut. Manche Flächen wurden sich selbst überlassen und
regenerieren sich unbeeinflusst von menschlichen Eingriffen.

Das Untersuchungsgebiet im Süden Brandenburgs besteht aus zwei großen
Flächen - Kiefernforsten östlich von Treuenbrietzen und nördlich von

Jüterbog. Insgesamt haben sie eine Größe von etwa 65 Hektar. 2018
hatte es in Treuenbrietzen auf einer Fläche von etwa 400 Hektar
gebrannt.

Am Wochenende hatte sich ein Waldbrand in einem Kiefernwald bei
Treuenbrietzen im Landkreis Potsdam-Mittelmark bei wechselnden Winden
stark ausgebreitet. Nach Regenfällen hat sich die Lage am Montag
deutlich entspannt.