Forscher: Viele könnten mit simplen Maßnahmen besser schlafen

Klingenmünster (dpa) - Viele Deutsche könnten nach Ansicht des
renommierten Schlafforschers Hans-Günter Weeß mit einfachen Maßnahmen

die Qualität ihres Schlafes steigern. «Statt spät Sport zu treiben
oder schwere Mahlzeiten zu sich zu nehmen, sollte man sich etwa eine
Stunde vor dem Schlaf zurückziehen», sagte der Leiter des
Interdisziplinären Schlafzentrums im pfälzischen Klingenmünster
anlässlich des Tag des Schlafes am Dienstag (21.6.) der Deutschen
Presse-Agentur. Vielen Menschen gelinge es nicht, sich abends «zu
entpflichten» und in eine schlafförderliche Entspannung zu kommen.

Mit Verweis etwa auf Studien des Robert Koch-Instituts sagte Weeß,
ein erheblicher Teil der Deutschen schlafe schlecht. «Sechs bis zehn
Prozent haben behandlungsbedürftige Schlafstörungen. Wir gehen von
einem zusätzlichen Drittel der Bevölkerung aus, das unruhig schläft.
»

Weeß beklagte eine zunehmende «Nonstop-Gesellschaft» in Deutschland,

in der jeder rund um die Uhr erreichbar sei. «Da werden sogar im Bett
E-Mails beantwortet. Ein ständiger Standby-Modus. Man liegt auf der
Lauer: «Gibt es noch etwas zu erledigen?» Gerade bei Jugendlichen ist
das weit verbreitet», meinte der Buchautor («Schlaf wirkt Wunder»).

Weeß äußerte Verständnis, dass Menschen etwa wegen der
Corona-Pandemie oder des Ukraine-Krieges einen schlechten Schlaf
beklagen. «Wenn wir uns Sorgen machen, schlafen wir schlechter. Das
ist normal. Gerade dann sollten wir uns schönen Dingen widmen, die es
auch gibt und die uns emotional stabilisieren», betonte der
Schlafforscher.

Bei den aktuellen Hitzenächten riet Weeß zu Alkoholverzicht sowie zu
einer warmen Dusche und zu warmen Getränken vor dem Zubettgehen. «Wir
brauchen für den Schlaf eine fallende Körperkerntemperatur, welche
wir durch Erwärmung der Hautoberfläche erreichen. Und bei der
Bettwäsche sollte man zu Baumwolle statt zu synthetischen Stoffen
greifen.»

Der erstmals im Jahr 2000 begangene Tag des Schlafes wurde initiiert,
um stärker für das Problem Schlafstörungen und ihre möglichen Folge
n
zu sensibilisieren und über wirksame Therapien zu informieren.