BDI-Präsident kritisiert deutsche Corona-Politik

Berlin (dpa) - BDI-Präsident Siegfried Russwurm hat die deutsche
Corona-Politik scharf kritisiert. Mit Blick auf den Herbst sagte er
den Zeitungen der Funke Mediengruppe: «Ich bin sehr besorgt. Eine
neue Corona-Welle wird immer wahrscheinlicher.» Zudem werde man
Virus-Mutationen haben. «Die Politik läuft sehenden Auges in diese
Situation und tritt seit zwei Jahren auf der Stelle. Das macht mich
fassungslos», kritisierte er. «Noch immer gibt es keine vernünftige
Datenlage, noch immer werden Inzidenzen per Hand eingesammelt, mit
Zeitverzug. Nach einem Feiertagswochenende etwa wissen wir nicht, was
los war, weil die zuständigen Stellen nicht gearbeitet haben.»

Auf die Frage, mit welchen Folgen er für die Industrie rechne, sagte
der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI): «Es
ist jedenfalls kein Konzept, bis Oktober abzuwarten, um dann erst den
einen Lösungsweg auszuprobieren und dann den nächsten und so die
ohnehin schon angespannte wirtschaftliche Lage weiter zu
verschärfen.» Als Bürger dieses Landes müsse er sagen: «Das kan
n doch
wohl nicht wahr sein!» Nach Russwurms Ansicht bekämpft die
Industrienation Deutschland die Pandemie im dritten Jahr immer noch
mit den Mitteln des frühen 20. Jahrhunderts. Das sei «wirklich
verstörend».