Schweinepest: Sachsen will Schwarzwild stärker reduzieren

Kamenz (dpa/sn) - Im Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest (ASP)
will Sachsen Wildschweine stärker bejagen. Ein entsprechendes Projekt
des Sozialministeriums und des Landesjagdverbandes begann am Samstag
in Ostsachsen. Das Ministerium stellt dafür bis Frühjahr kommenden
Jahres 1,5 Millionen Euro bereit. Der Jagdverband hat ein
spezifisches Konzept ausgearbeitet und will bis zu 60 Jagden in den
Landkreisen Görlitz und Bautzen durchführen. Sie sollen durch
Drohnenflüge unterstützt und analysiert werden.

«Ohne die Reduzierung des Schwarzwildbestandes werden wir dieser
Tierseuche nicht Herr werden. Sie wird weiter die Existenz der
Schweinemastbetriebe gefährden», erklärte Sozialministerin Petra
Köpping (SPD). Deshalb müsse man zu dieser harten Maßnahme greifen
und hoffe auf Erfolg.

«Das Virus braucht Wildschweine als Wirt. Wenn wir den
Schwarzwildbestand reduzieren, kann sich das Virus nicht mehr ohne
weiteres ausbreiten. Dieser Weg führt uns aus dieser Krise», betonte
Staatssekretär Sebastian Vogel, Leiter des ASP-Krisenstabes. Bisher
habe man ein Übergreifen auf Hausschweine verhindern können. Dabei
sollte es unbedingt bleiben, damit Landwirte ihre Schweinefleisch-
Produkte bald wieder ohne Einschränkungen vermarkten können.

Der Jagdverband plant 40 Drückjagden - eine Form der Treibjagd - und
20 Erntejagden. Hinzu kommt die Fallenjagd. Die alte Straßenmeisterei
in Kamenz wurde als Leitstelle der Aktion angemietet. Bis zu drei
Mitarbeiter organisieren von dort aus die Jagden, für die Hochsitze
und Saufänge angeschafft wurden. Freiwillige Jäger und Helfer, die
als Treiber agieren möchten, können sich über eine Website anmelden.

Bei einer Drückjagd kommen bis zu 50 Jäger, bis zu 20 Treiber und
eine entsprechende Zahl an Stöberhunden zum Einsatz. Für eine
Erntejagd werden jeweils bis zu 15 Jäger benötigt, hieß es.

ASP ist eine Virusinfektion, die ausschließlich Schweine betrifft.
Sie verläuft fast immer tödlich und ist unheilbar. Es gibt keine
Möglichkeit, Schweine durch eine Impfung zu schützen. Die Erkrankung
kann direkt von Tier zu Tier oder indirekt vom Menschen über
kontaminierte Gegenstände wie Kleidung oder Fahrzeuge sowie Futter in
andere Gebiete übertragen werden. Für den Menschen und andere
Tierarten ist die ASP nicht ansteckend oder gefährlich.

Am 10. September 2020 wurde in Brandenburg ein erster Fall von ASP
bei einem Wildschwein in Deutschland bestätigt. Seitdem stellte man
Ausbrüche in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen fest. In
Sachsen gibt es inzwischen 1372 amtliche Nachweise in den Landkreisen
Görlitz, Bautzen und Meißen.