Ärztetag: Mehr Aufmerksamkeit für Kindeswohl in Pandemien

Dresden (dpa/sn) - Angesichts der negativen Auswirkungen der
Corona-Beschränkungen sorgt sich Sachsens Ärzteschaft um die junge
Generation. Bei ihrer Kammerversammlung in Dresden forderten sie die
Landesregierung auf, dass Wohl der Kinder und Jugendlichen ganz
besonders bei allen Entscheidungen im weiteren Pandemieverlauf zu
berücksichtigen, wie die Landesärztekammer am Freitagabend mitteilte.
Gerade junge Kinder, aber auch Schulkinder und Jugendliche wiesen
eine hohe Verletzlichkeit auf. Durch Schul- und Kitaschließungen,
Verlust von Freizeitaktivitäten und häusliche Isolation seien ihre
Rechte auf Bildung und soziale Teilhabe stark eingeschränkt. «Die
daraus resultierenden langfristigen Folgeschäden sind nicht
absehbar.» Psychische Erkrankungen, Essstörungen, Diabetes im Kindes-
und Jugendalter oder Fettleibigkeit nähmen zu.

Die Ärzte verlangen, über eingreifende Maßnahmen wie
Schulschließungen nur nach Ausschöpfen aller anderen verfügbaren
Maßnahmen und unter Einbeziehung fachlicher Expertise zu entscheiden.
Die Aufarbeitung der Sekundärschäden bei Kindern und Jugendlichen und
deren Familien müsse hohe Priorität haben, hieß es. Nötig seien
Programme, um die Folgen abzumildern oder auszugleichen, vor allem
für sozial schwache Familien. Zudem gelte es, das Ehrenamt in
Vereinen und Verbänden zu stärken und finanziell zu fördern, die
entsprechende Angebote bereitstellen.