Experten für klarere Informationen zu Corona-Regelungen

Berlin (dpa) - In der Corona-Krise sind aus Expertensicht klarere und
einheitlichere Informationen wichtig, um Verunsicherung bei vielen
Menschen zu vermeiden. Die Pandemie habe gezeigt, wie wichtig eine
zielgruppengerechte und auch für Laien verständliche Beratung sei,
sagte der Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Stefan Schwartze,
am Donnerstag bei der Vorstellung des Jahresberichts der Unabhängigen
Patientenberatung Deutschland (UPD) in Berlin. Dies betreffe die
Erkrankung, Impfungen aber auch sich oft ändernden Corona-Regelungen.


UPD-Geschäftsführer Thorben Krumwiede sagte, die Beratungsnachfrage
habe im zweiten Pandemiejahr nicht nachgelassen. «Vielstimmigkeit»
etwa zwischen Gesundheitsministerium, Robert Koch-Institut (RKI) und
Ständiger Impfkommission bei Themen wie Impfungen oder
Genesenennachweisen habe zu Verunsicherung beigetragen. Spätestens im
Herbst sei eine verständliche, leicht zugängliche Kommunikation
nötig, für die sich Politik, Wirtschaft und Versorgung abstimmen
sollten.

In 143 700 Beratungen der UPD im vergangenen Jahr wurden dem Bericht
zufolge weiterhin generelle Ärgernisse für viele Patienten deutlich.
Ein problematisches Dauerthema sei, dass Erwachsene, aber gerade auch
Kinder und Jugendliche oft zu lange auf Termine bei Psychotherapeuten
warten müssten, sagte Schwartze. Krumwiede berichtete, leider legten
Kassen ein fragwürdiges Verhalten an den Tag, wenn Versicherte gegen
die Ablehnung von Leistungen wie einen Rollstuhl oder Pflegestufen
Widerspruch einlegten. Eine Methode seien Zwischennachrichten, durch
die sich Menschen zur Rücknahme eines Widerspruchs gedrängt sähen,
obwohl der Widerspruch noch gar nicht abgelehnt worden sei.

Schwartze dringt außerdem auf mehr Transparenz über die Leistungen
der Krankenkassen. Es sei ein erster positiver Schritt, dass mehr als
30 Kassen mit 58 Millionen Versicherten dazu schon auf freiwilliger
Basis Berichte veröffentlichten. Zur Vergleichbarkeit würden aber
einheitliche Kriterien und eine Plattform gebraucht, die
verständliche Informationen dazu bereitstellt. Laut Koalitionsvertrag
sollen die gesetzlichen Kassen ihre Service- und Versorgungsqualität
künftig nach festen Mindestkriterien offenlegen.