Etwas mehr Frauen gehen zum Mammografie-Screening

Die Mammografie ist eine Röntgenuntersuchung, die auch sehr kleine
und nicht tastbare Tumore erkennt. Frauen ab 50 Jahren werden alle
zwei Jahre zu dieser Brustkrebsvorsorge eingeladen. Nahezu jede
zweite Frau aber geht nicht hin.

Magdeburg (dpa/sa) - Im vergangenen Jahr sind wieder etwas mehr
Frauen ihrer Einladung zur Brustkrebsvorsorge gefolgt. Die
Teilnahmequote am Mammografie-Screening habe 52,1 Prozent betragen
nach 48,7 Prozent im Vorjahr, teilte die Kassenärztliche Vereinigung
Sachsen-Anhalt in Magdeburg auf Anfrage mit. Entsprechend seien im
vergangenen Jahr 94 762 Frauen bei der Vorsorge gewesen. Dennoch sei
das Niveau von vor der Pandemie noch nicht wieder erreicht worden.
2011 hatte die Quote noch bei 67 Prozent gelegen, 2019 ließen sich
noch knapp 53 Prozent der eingeladenen Frauen untersuchen.

In Sachsen-Anhalt sei in den Jahren 2015 bis 2019 im Vergleich zu den
anderen Bundesländern eine hohe Teilnahmequote erreicht worden. «Ziel
muss sein, die Teilnahmequote beim Mammografie-Screening
perspektivisch wieder zu steigern», erklärte die KV. Allerdings sei
auch nicht klar, ob die Frauen der Mammografie aufgrund der
Corona-Pandemie ferngeblieben sind.

Dass Frauen der Einladung zur Mammografie nicht folgen, hat der
stellvertretenden Landesvorsitzenden des Berufsverbands der
Frauenärzte, Dörte Meisel, zufolge verschiedene Gründe. Zum einen
hätten die Frauen Angst und seien verunsichert. Es werde immer wieder
von vielen falsch-positiven Befunden berichtet. Zudem tue die
Untersuchung weh. «Es gibt Frauen, die sagen, da gehe ich nie wieder
hin.» Unfreundliches und rücksichtsloses Personal könne sein übrige
s
tun. Das Einladungssystem laufe über die Einwohnermeldeämter und
komplett an den Frauenärzten vorbei. Die erführen nur davon, wenn die
Patientinnen es wollten.

«Es hilft nur die Aufklärung über den Gynäkologen», sagte Meisel,
die
ihre Patientinnen gezielt auf die Mammografie-Einladungen anspricht.
Weil die Frauenärzte die Aufklärung nicht bezahlt bekämen, sei sie
vielfach nicht Standard. Dabei liege der Vorteil der Mammografie auf
der Hand: Krebs werde früher erkannt und sei besser therapierbar als
wenn er schon ertastet werden kann.

2021 hat es laut der Kassenärztlichen Vereinigung keine
coronabedingten Ausfälle seitens der Anbieter gegeben. Sofern Frauen
die Teilnahme wegen einer eigenen Erkrankung oder Quarantäne absagen
mussten, konnten und könnten nun auch weiterhin neue Termine
vereinbart werden. Im ersten Corona-Jahr 2020 waren Einladungen und
Untersuchungen zeitweise ausgesetzt worden.

Die Leiterin der Landesvertretung der Techniker Krankenkasse
Sachsen-Anhalt, Steffi Suchant, erklärte: «Auch wenn die Zahlen
während der Corona-Pandemie leicht zurückgegangen sind,
Früherkennungsuntersuchungen werden nach wie vor in Sachsen-Anhalt
überdurchschnittlich oft wahrgenommen.» Je früher Krankheiten erkannt

würden, umso größer seien die Heilungschancen. Aber auch bei
Früherkennungsuntersuchungen könne es zu Fehlern und falschen
Befunden kommen. Wichtig seien Informations- und Aufklärungsangebote,
damit die Versicherten eigenverantwortlich eine persönliche
Entscheidung treffen können, ob sie die Vorsorgeangebote nutzen
möchten.

Zum Mammografie-Screening werden alle Frauen im Alter zwischen 50 und
69 Jahren jedes zweite Jahr eingeladen. Bei der Untersuchung wird
ihre Brust geröntgt, um Veränderungen so früh wie möglich zu
erkennen. Damit soll die Zahl der Brustkrebs-Todesfälle gesenkt
werden. Zudem soll den betroffenen Frauen eine möglichst schonende
Behandlung ermöglicht werden. Brustkrebs ist bei Frauen mit Abstand
die häufigste Krebserkrankung.