Wieder mehr Abtreibungen in Deutschland im ersten Quartal

Wiesbaden (dpa) - Nach einem Tiefstand im vergangenen Jahr ist die
Zahl der Abtreibungen in Deutschland wieder gestiegen. Rund 25 800
Schwangerschaftsabbrüche wurden im ersten Quartal 2022 gemeldet, wie
das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte. Das
seien 4,8 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Zuvor war die Zahl
seit dem zweiten Quartal 2020 zurückgegangen und hatte im vergangenen
Jahr den niedrigsten Stand seit 25 Jahren erreicht. «Ob und wie diese
Entwicklung mit dem Verlauf der Corona-Pandemie zusammenhängt, ist
anhand der Daten nicht eindeutig bewertbar», teilte das Bundesamt
mit.

70 Prozent der Frauen, die im ersten Quartal 2022 einen
Schwangerschaftsabbruch durchführen ließen, waren den Angaben zufolge
zwischen 18 und 34 Jahre alt, 19 Prozent zwischen 35 und 39 Jahre und
8 Prozent 40 Jahre und älter. Drei Prozent waren jünger als 18 Jahre.
Rund 41 Prozent der Frauen hatten vor dem Schwangerschaftsabbruch
noch kein Kind zur Welt gebracht.

Mit 96 Prozent wurden die allermeisten Abbrüche nach der
Beratungsregelung vorgenommen, nach der ein Schwangerschaftsabbruch
in den ersten zwölf Wochen straffrei bleibt, wenn die Frau sich zuvor
beraten lässt. In den übrigen Fällen lagen den Angaben zufolge
medizinische Gründe vor oder die Frauen waren Opfer einer
Vergewaltigung. Die Eingriffe erfolgten überwiegend ambulant.