Bosch-Startup in Singapur mit ökologischer Shrimps-Zucht erfolgreich

Singapur (dpa)- Das Bosch-Startup AquaEasy in Singapur ist mit einer
umweltfreundlichen Form von Shrimps-Zucht auf Erfolgskurs. Es sei im
vergangenen halben Jahr um das Zehnfache gewachsen, berichtete der
Leiter des Innovation Hub Südostasien von Bosch, Jochen Lorenz, am
Mittwoch bei einem Besuch von Bundespräsident Frank-Walter
Steinmeier. Im vergangenen November habe die Anzahl der Zuchtteiche
240 betragen, nun seien es 3374. Die Kunden säßen vor allem in
Indonesien und Vietnam. Steinmeier, der Shrimps in einem Bassin
fütterte, zeigte sich «wirklich beeindruckt».

Das Besondere an der Zuchtmethode von AquaEasy: Mithilfe von
Unterwassermikrofonen werden die Fressgeräusche der Shrimps hörbar
gemacht. Außerdem messen Sensoren die Wasserqualität. «Das Mikrofon
unter Wasser hört den Shrimps zu, ob sie Hunger haben, ob sie keinen
Hunger haben, ob sie Stress haben, ob sie keinen Stress haben», sagte
Lorenz. Wenn keine Geräusche mehr zu hören seien, werde auch das
Füttern eingestellt - «feed on demand» (Füttern nach Bedarf). «Es

braucht viel Zeit, um die Signale zu deuten», sagte Lorenz. Dabei
helfe Künstliche Intelligenz.

Die Produktivität in der traditionellen Shrimps-Zucht sei gering,
erläuterte Lorenz dem Bundespräsidenten. Mit der Methode von AquaEasy
werde sie verdoppelt. Die Produktion werde damit auch nachhaltiger,
Mangrovenwälder müssten nicht mehr abgeholzt werden. Shrimps, die nur
ein schwaches Immunsystem haben, könnten so zudem ohne den Einsatz
von Antibiotika gezüchtet werden. «Und sie schmecken besser»,
erklärte Lorenz, der von sich selbst sagte: «Ich bin Vegetarier.»