Bislang sechs Affenpocken-Fälle im Südwesten nachgewiesen

Bereits Ende Mai meldet auch Baden-Württemberg einen ersten Fall von
Affenpocken im Land. Weitere Fälle folgen. Schon bald soll in großer
Zahl Pockenimpfstoff verfügbar sein.

Stuttgart (dpa/lsw) - Die Zahl der Affenpocken-Fälle in
Baden-Württemberg hat sich mittlerweile auf sechs erhöht. Die
Infizierten kommen nach Angaben des Gesundheitsministeriums in
Stuttgart aus den Kreisen Ravensburg, Ludwigsburg, dem Ortenaukreis
sowie aus Freiburg und Ulm.

Der erste Affenpocken-Fall im Südwesten war Ende Mai nachgewiesen
worden und betraf einen Mann aus dem Ortenaukreis. Es handelte sich
um einen Reiserückkehrer aus Spanien. Zuletzt wurden auch Fälle bei
Menschen bekannt, die nicht im Ausland waren.

Bundesweit waren dem Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin bis
Dienstag 229 Affenpocken-Fälle aus elf Bundesländern bekannt. Das RKI
schätzt demnach das Risiko für die Gefährdung der Gesundheit der
breiten Bevölkerung in Deutschland weiterhin als gering ein.

Der Bund hat für Mittwoch den ersten Pockenimpfstoff erwartet, der
gegen Affenpocken eingesetzt werden kann. Nach Angaben des
Bundesgesundheitsministeriums von Dienstag sollte das Vakzin den
Ländern zur Verfügung gestellt werden. Diese organisierten dann
Verimpfung und Distribution, hieß es. Bislang habe der Bund keinen
Impfstoff an die Länder ausgeliefert, teilte ein Sprecher des
Gesundheitsministeriums in Stuttgart am Mittwoch auf Anfrage mit.
Baden-Württemberg soll demnach zunächst etwa 4000 Impfungen erhalten.
Wie der Impfstoff geimpft und verteilt werden soll, ist demnach noch
unklar. Dass der Impfstoff auf mehr als minus 20 Grad gekühlt werden
muss, stelle eine Herausforderung für die Logistik dar, so der
Sprecher.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) wiederum hat aus Sorge um die
zunehmenden Nachweise von Affenpocken in aller Welt für kommende
Woche einen Notfallausschuss einberufen. Das Gremium soll
entscheiden, ob es sich - wie bei Corona - um eine «gesundheitliche
Notlage von internationaler Tragweite» handelt.

Affenpocken gelten verglichen mit den seit 1980 ausgerotteten Pocken
als weniger schwere Erkrankung. Experten hatten vor einer
Weiterverbreitung des Virus, etwa bei bevorstehenden Festivals und
Partys gewarnt. Die Inkubationszeit beträgt laut RKI 5 bis 21 Tage.
Die Symptome (darunter zum Beispiel Fieber und Hautausschlag)
verschwinden gewöhnlich innerhalb weniger Wochen von selbst, können
bei einigen Menschen aber zu medizinischen Komplikationen und in sehr
seltenen Fällen auch zum Tod führen.