Corona-Infektionszahlen steigen durch Subvariante deutlich

Die nächste Corona-Welle hatten viele erst für den Herbst erwartet.
Doch schon jetzt steigen die Infektionszahlen auch in Niedersachsen
deutlich. Das macht die Gesundheitsministerin vor allem an einer
Entwicklung fest.

Hannover (dpa/lni) - Angesichts der deutlich gestiegenen Zahl an
Corona-Neuinfektionen hat Niedersachsens Gesundheitsministerin
Daniela Behrens (SPD) vor einer Sommerwelle gewarnt. «Die
Infektionszahlen steigen seit mehreren Tagen wieder an und auch in
den Krankenhäusern werden langsam aber sicher wieder mehr
Patientinnen und Patienten mit einer Covid-Infektion behandelt»,
sagte Behrens am Dienstag.

Die Corona-Inzidenz in Niedersachsen hat sich im Vergleich zur
Vorwoche mehr als verdoppelt. Die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000
Einwohner und Woche lag am Dienstag bei 642,9. Eine Woche zuvor lag
der Wert noch bei 262,8, wie aus Daten des Landes hervorgeht. Die
Inzidenz liegt damit so hoch wie zuletzt vor einem Monat.

Auslöser für die steigenden Infektionszahlen ist der Ministerin
zufolge die hochansteckende Omikron-Subvariante BA.5. Daten aus
anderen Ländern mit einem hohen Anteil von BA.5-Infektionen deuteten
jedoch darauf hin, dass die Subvariante nicht zu schweren
Krankheitsverläufen oder einer Überlastung des Gesundheitssystems
führe. «Corona wird uns in dieser Hinsicht nicht den Sommer
vermiesen», erläuterte Behrens.

Laut letztem RKI-Wochenbericht liegt der Anteil von BA.5 nach den
Daten etwa von vor zwei Wochen bei zehn Prozent - er dürfte aber
inzwischen weitaus höher liegen, schätzt etwa der Generalsekretär der

Deutschen Gesellschaft für Immunologie, Carsten Watzl.

Behrens mahnte zur Vorsicht und rief dazu auf, die Abstands- und
Hygieneregeln weiterhin einzuhalten, um sich vor einer Infektion zu
schützen. Zudem empfiehlt sie gerade in engen Innenräumen oder bei
größeren Menschenansammlungen eine Maske zu tragen. Außerdem sei es
wichtig, sich regelmäßig zu testen.

Einmal mehr rief sie dazu auf, sich gegen das Coronavirus impfen zu
lassen: «Insbesondere die Auffrischungsimpfungen bieten einen sehr
guten Schutz vor schweren Krankheitsverläufen - nehmen Sie sie bitte
in Anspruch.» Menschen, die älter als 70 Jahre seien oder ein
geschwächtes Immunsystem hätten, seien nachdrücklich aufgerufen, sich

um eine zweite Auffrischungsimpfung zu bemühen.

Seit Mitte Februar rät die Ständige Impfkommission (Stiko) bestimmten
Gruppen zu der vierten Impfung: Menschen ab 70, Bewohnern von
Pflegeeinrichtungen sowie Menschen mit Immunschwäche ab fünf Jahren.
Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) haben bislang knapp 720
000 Menschen im Bundesland eine vierte Impfung gegen das Coronavirus
erhalten - das sind neun Prozent der Einwohner. Eine erste
Auffrischungsimpfung haben den Angaben zufolge knapp 5,2 Millionen
Menschen in Niedersachsen erhalten - das sind rund 65 Prozent der
Einwohner.