Kritische Lage: Dringender Aufruf zur Blut- und Plasmaspende
Die Versorgung mit Blutkonserven ist derzeit in Sachsen kritisch,
weil die Spendebereitschaft zurückgeht. Grund sind die noch hohen
Infektionszahlen und die gestiegene Mobilität nach dem Fall der
Corona-Einschränkungen. Neben Vollblut wird auch Plasma benötigt.
Leipzig (dpa/sn) - Das Deutsche Rote Kreuz und der Blut- und
Plasmaspendedienst Haema haben eindringlich zu Blut-und Plasmaspenden
aufgerufen. Derzeit sei die Versorgungslage im Freistaat angespannt
und äußerst kritisch, sagte die Sprecherin des
DRK-Blutspendendienstes Nord-Ost, Kerstin Schweiger, zum
Weltblutspendertag (14. Juni). Derzeit reiche der Vorrat für ein bis
zwei Tage, ideal seien fünf Tage. Bei einem Großereignis wie einem
Unfall mit vielen Schwerverletzten sei auch rasch der Notfallvorrat
aufgebraucht.
Vor allem die Krankenhäuser hätten mit der Rückkehr in den
Normalbetrieb derzeit einen sehr hohen Bedarf, betonte Schweiger.
Nach dem coronabedingten Stau würden zahlreiche Operationen
nachgeholt. Zudem sei die Spendebereitschaft mit dem Fall der
coronabedingten Einschränkungen gesunken. «Die Menschen sind wieder
mobiler und reisen viel. Dadurch sinken die Spenden.» Hinzu käme das
weiterhin hohe Infektionsgeschehen. Nach einer Coronaerkrankung mit
Symptomen dürfe erst nach 25 Tagen wieder gespendet werden.
Nur etwa drei bis vier Prozent der Deutschen gingen regelmäßig zur
Blut- oder Plasmaspende, sagte Britta Diebel von der Haema AG. Das
Unternehmen betreibt bundesweit 41 Spendezentren in neun
Bundesländern mit Hauptsitz in Leipzig.
Das gesammelte Blut wird im Labor in Leipzig getestet, das
vergangenen Herbst in Betrieb genommen wurde. Laut Diebel können
derzeit in der Messestadt jährlich eine Million Blut- und
Plasmaproben analysiert werden. Noch in diesem Sommer wird das Labor
um eine zweite Analysestraße erweitert. In einem anderen Bereich
des Unternehmens werden aus dem gewonnenen Plasma Medikamente zur
Behandlung schwerwiegender, chronischer und lebensbedrohlicher
Krankheiten verarbeitet.
Plasmabasierte Medikamente werden zur Behandlung von chronischen,
genetischen und lebensbedrohlichen Erkrankungen eingesetzt. «Um einen
Patienten mit einem angeborenen Immundefekt ein Jahr lang zu
versorgen, werden beispielsweise durchschnittlich 130 Plasmaspenden
benötigt», erläuterte Diebel.
Während eine herkömmliche Blutspende lediglich bis zu sechs mal im
Jahr möglich ist, kann Blutplasma bis zu 60 mal im Jahr abgegeben
werden. Hier wird das Blut in einer speziellen Maschine mittels
Zentrifuge in verschiedene Bestandteile aufgeteilt. Die roten
Blutkörperchen werden direkt in den Spender zurückgeführt. Lediglich
das Plasma bleibt zurück und kann tiefgefroren etwa zwei Jahre
gelagert und zu Lösungen und Seren weiterverarbeitet werden.
Dieser Vorgang dauert mit bis zu 40 Minuten zwar etwas länger als die
Vollblutspende, belastet den Körper aber weniger. Zudem gewährt das
Unternehmen nach dem Transfusionsgesetz eine Aufwandsentschädigung in
Höhe von 25 Euro.
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