Baerbock bricht Pakistan-Reise nach Corona-Infektion ab Von Jörg Blank und Arne Bänsch, dpa

Böse Überraschung für Außenministerin Baerbock. Kurz nach dem Aufta
kt
ihres Besuches in Islamabad kann sie beim Mittagessen nichts mehr
schmecken. Ein Corona-Schnelltest ist positiv. Das hat Folgen für
ihre weiteren Reisepläne.

Islamabad (dpa) - Außenministerin Annalena Baerbock hat nach einer
Infektion mit dem Corona-Virus ihre viertägige Reise nach Pakistan,
Griechenland und die Türkei abgebrochen. Sie habe beim Mittagessen
festgestellt, dass sie nichts mehr schmecke, und einen Schnelltest
gemacht, teilte der Sprecher des Auswärtigen Amtes, Christofer
Burger, am Dienstag wenige Stunden nach Beginn des Besuchsprogrammes
in Pakistan mit. Dieser sei positiv gewesen. Am Abend teilte ein
Sprecher des Auswärtigen Amts in Islamabad mit, ein am Nachmittag
durchgeführter PCR-Tests habe den positiven Befund bestätigt.

Baerbock wollte eigentlich an diesem Mittwoch nach Griechenland und
von dort aus in die Türkei weiterreisen. Daraus wird nun nichts.

Burger sagte, es habe in Baerbocks Familie am Samstag einen positiven
Corona-Fall gegeben. Mit diesem habe sie aber wenig Kontakt gehabt
und sich seither konsequent getestet. Auch am Dienstagmorgen sei ein
Schnelltest noch negativ ausgefallen. «Alle weiteren Termine werden
jetzt abgesagt», sagte der Sprecher. Die Ministerin hielt sich nach
dem positiven Corona-Test in ihrem Hotelzimmer auf.

Baerbock war am Montagabend in Berlin an Bord eines Airbus der
Flugbereitschaft der Luftwaffe gestartet und nach einem Tankstopp auf
Zypern am Dienstagmorgen deutscher Zeit in Islamabad eingetroffen. An
diesem Mittwoch will sie nun mit demselben Flugzeug nach Berlin
zurückkehren. Laut Burger ist geplant, dass sie zusammen mit der
Delegation zurückreist. Durch die Beschaffenheit des Airbus A319
bestehe die Möglichkeit, dass die Ministerin den Flug vollständig in
Isolation verbringe.

Baerbock pflanzt mit Amtskollegen Zardari eine Pinie

Zu Beginn ihres Besuches war Baerbock am Vormittag von Pakistans
Außenminister Bilawal Bhutto Zardari empfangen worden. Vor dem
Gespräch pflanzte sie im Garten des Außenministeriums gemeinsam mit
Zardari eine Pinie als Zeichen für den Klimaschutz. Im Fokus des
Treffens stand die Lage im Nachbarland Afghanistan. Nach der erneuten
Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban im Sommer 2021
spielt Pakistan eine zentrale Rolle bei der Ausreise
schutzbedürftiger Afghaninnen und Afghanen.

Welche Konsequenzen die Corona-Infektion Baerbocks für Zardari hat,
war zunächst unklar. Der Minister schrieb auf Twitter, er wünsche
Baerbock eine rasche Genesung.

Corona-Schnelltest in der deutschen Botschaft

Baerbock machte den Corona-Schnelltest in der deutschen Botschaft.
Dort wollte sie sich eigentlich in der Rechts- und Konsularabteilung
über die Abläufe der «Taskforce Evakuierung Kabul» informieren.

Im pakistanischen Nachbarland Afghanistan sind seit vergangenem
Sommer wieder die militant-islamistischen Taliban an der Macht. Mit
dem Abzug der letzten US-Soldaten vom Flughafen Kabul war Ende August
2021 der internationale Afghanistan-Einsatz nach fast 20 Jahren zu
Ende gegangen. Das Land ist wichtigste Drehscheibe bei den Bemühungen
der Bundesregierung, ehemalige Ortskräfte der Bundeswehr und
besonders Schutzbedürftige sowie ihre Familienangehörigen aus
Afghanistan nach Deutschland zu holen.

Nach Angaben aus der Bundesregierung konnten bislang gut zwei Drittel
der Menschen, die eine Aufnahmezusage erhalten haben, auch ausreisen.
Etwa 10 000 warten demnach noch. Bei den Ortskräften liege das
Verhältnis von bereits erfolgten Einreisen zu Aufnahmezusagen bei gut
70 Prozent, bei gefährdeten Personen bei rund 50 Prozent, hieß es.

Das Tempo der Einreisen habe sich im laufenden Jahr deutlich erhöht,
hieß es weiter. So seien allein seit Januar gut 12 000 Personen nach
Deutschland eingereist, 2021 seien es rund 7000 gewesen. Insgesamt
seien fast 19 000 Visa vergeben worden, davon fast 14 700 durch die
deutsche Botschaft in Islamabad. Mehr als 14 000 Personen seien mit
mehr als 70 Charterflügen über Islamabad nach Deutschland
ausgereist. In Hochzeiten seien fünf Mal in der Woche Charterflüge
mit jeweils 200 bis 250 Schutzbedürftigen nach Deutschland gestartet.

Auch Besuche in Griechenland und der Türkei abgesagt

In Griechenland wollte Baerbock am Donnerstag Gespräche mit
Regierungsvertretern sowie mit Vertretern der Zivilgesellschaft
geplant. In der Türkei war am Freitag unter anderem ein Gespräch mit
Baerbocks Amtskollegen Mevlüt Çavusoglu vorgesehen.

Lindner, Wüst und Co.: Prominente Corona-Fälle unter Politikern

Für Aufsehen hatte im April bereits die Corona-Infektion von
Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) gesorgt, der bei einer
Reise zur Frühjahrstagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) in

Washington positiv getestet wurde. Während der Regierungsflieger
mitsamt der Delegation zurück nach Berlin flog, isolierte sich
Lindner in Washington. Von dort hielt der FDP-Chef per Videoschalte
eine Rede beim Parteitag der Liberalen. Ein Standbild seines deutlich
verschwitzten Auftritts verbreitete sich rasch im Internet und sorgte
für eine Debatte über Lindners Gesundheitszustand.

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) verbrachte
im März seine Isolation im Ausland, nachdem er während einer
Dienstreise in Israel an Corona erkrankt war.

Das Virus hatte zudem auch schon mehrere Bundesminister der damaligen
großen Koalition von Union und SPD erwischt, darunter der damalige
Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) im Oktober 2020 und der damalige
Innenminister Horst Seehofer (CSU) im Mai 2021.

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