Engpässe in Kinderkliniken: Linke fordert Abhilfe von Lauterbach

Berlin (dpa) - Nach der Klage von Ärzten über Engpässe an
Kinderkliniken hat der Linken-Politiker Dietmar Bartsch dringend
Abhilfe angemahnt. Die Zustände seien «teils dramatisch und für eines

der reichsten Länder der Erde unwürdig», sagte der
Bundestagsfraktionschef der Deutschen Presse-Agentur.

Nach Daten des Statistischen Bundesamts sank die Zahl der Betten für
die Behandlung von Kindern und Jugendlichen von 26 663 im Jahr 2018
auf 26 208 im Jahr 2020. Ärzteverbände hatten zudem angeprangert,
dass viele vorhandene Klinikbetten für Kinder wegen Personalmangels
nicht belegt werden könnten.

Bartsch sagte: «Dass hunderte Krankenhausbetten für Kinder in den
vergangenen Jahren sogar abgebaut wurden, ist gravierendes
Politikversagen im Gesundheitsbereich. Bettenmangel und
Pflegenotstand in der Kindermedizin dürfen nicht weniger
Aufmerksamkeit bekommen als Affenpocken.» Gesundheitsminister Karl
Lauterbach (SPD) müsse die medizinische Versorgung der Kinder zur
Chefsache machen und «die unhaltbaren Missstände in den Kliniken
schnellstmöglich beheben».

Nach Darstellung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin ist
die Versorgung von Kindern im Krankenhaus schwerer zu kalkulieren als
die von Erwachsenen. Daher rechneten sich Kinderkliniken rein
wirtschaftlich betrachtet oft nicht. Lauterbach kündigte diese Woche
an, die Abrechnung über sogenannte Fallpauschalen für Kinderheilkunde
und Geburtshilfe abzuschaffen. Das sei das erste, was er im Rahmen
der laufenden Krankenhausreform durchsetzen wolle, sagte Lauterbach
am Donnerstag im Bundestag.

Nach Angaben der Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin war schon
zwischen 1991 und 2017 die Bettenzahl in der Pädiatrie um ein Drittel
gesunken. Im gleichen Zeitraum stiegen die jährlichen Fallzahlen von
durchschnittlich 900 000 behandelten Kindern und Jugendlichen auf
inzwischen mehr als eine Million.