WHO Europa warnt vor Affenpocken-Ausbreitung bei Feiern und Festivals

Kopenhagen (dpa) - Das Regionalbüro Europa der
Weltgesundheitsorganisation (WHO) sieht die Gefahr einer weiteren
Verbreitung der Affenpocken bei bevorstehenden Festivals und großen
Partys. «Das Potenzial für eine weitere Übertragung in Europa und
anderswo im Sommer ist hoch», heißt es in einer Erklärung des
WHO-Regionaldirektors für Europa, Hans Henri Kluge. Festivals und
Feiern in den kommenden Monaten böten aber auch die Möglichkeit, um
bei jungen, sexuell aktiven und mobilen Menschen das Bewusstsein für
die Krankheit zu steigern und das Schutzverhalten zu stärken.

Für Deutschland verzeichnet das Robert Koch-Institut (RKI) nach
Angaben vom Mittwoch bislang 44 Affenpocken-Infektionen (Vortag: 33).
Die Meldungen stammen mittlerweile aus acht Bundesländern.

Untersuchungen zu den bisherigen Fällen lassen Kluge zufolge darauf
schließen, dass der Ausbruch in der WHO-Region Europa bereits Mitte
April im Gang gewesen sei. Es handle sich um den größten und
geografisch am weitesten verbreiteten Affenpocken-Ausbruch, über den
jemals außerhalb der Endemiegebiete in West- und Zentralafrika
berichtet worden sei. Im Zusammenhang mit der Aufhebung von
Corona-Maßnahmen, die Reisen und Großveranstaltungen eingeschränkt
hatten, sei es zu einer schnellen, verstärkten Übertragung gekommen.
Auch wenn viele bisherige Fälle mit sexuellen Aktivitäten in
Verbindung stünden, dürfe man nicht vergessen, dass das Virus jeden
treffen könne.

Da das Virus sich nicht auf den gleichen Wegen wie Sars-CoV-2
verbreite, seien nach derzeitigen Erkenntnissen keine so umfassenden
Maßnahmen auf Bevölkerungsebene wie bei Corona nötig, so Kluge. «Ab
er
- und das ist wichtig - wir wissen noch nicht, ob wir seine
Ausbreitung vollständig eindämmen können», hieß es. Um dies zu
schaffen, müssten Ansteckungen etwa durch klare Kommunikation,
Isolierung von Infizierten und effektive Kontaktnachverfolgung
reduziert werden.