NRW-Beratungsstelle: Corona treibt Menschen in Verschwörungstheorien

Verunsicherte Menschen folgen vielfach simplen Erklärungsmustern und
Verschwörungstheorien. Das spüren die Berater der Sekten- und
Esoterik-Beratungsstelle in Essen seit Beginn der Corona-Pandemie.

Essen (dpa/lnw) - Die Verunsicherung in der Corona-Pandemie hat im
vergangenen Jahr viele Menschen in Verschwörungstheorien getrieben
und teils massive Probleme in Familien und am Arbeitsplatz
verursacht. «In Einzelfällen wurden eher Jobs gekündigt und
Trennungen vollzogen, als sich und andere durch Mund-Nasen-Schutz,
Testung und Impfung zu schützen», hieß es am Mittwoch in einer
Mitteilung der landesweiten Beratungsstelle Sekten-Info NRW in Essen.

Insgesamt sei die Zahl der Beratungsfälle und Anfragen im
Jahresvergleich um ein Viertel auf 1352 gestiegen. Bei
Verschwörungstheorien lag der Zuwachs bei rund 50 Prozent. Meist
meldeten sich Angehörige, weil das Familienleben durch die teils
vehemente Verweigerung von Infektionsschutzmaßnahmen stark belastet
wurde, hieß es in dem Bericht. Es hätten sich bereits Gesprächskreise

für betroffene Angehörige gebildet.

Daneben informierten sich auch Arbeitgeber, welche Möglichkeiten
ihnen offenstehen, wenn Mitarbeiter die Corona-Pandemie leugneten,
betrieblich vorgeschriebene Schutzmaßnahmen umgingen und durch
provozierende Meinungsäußerungen im Betrieb Unruhe in die Belegschaft
brächten.

Ehemalige Verschwörungsgläubige hätten berichtet, dass sie sich durch

die vermeintliche Kenntnis von einer bösartigen Verschwörung und von
geheim gehaltenen Zusammenhängen persönlich aufgewertet gefühlt
hätten, heißt es in der Sekten-Info-Mitteilung. Andererseits hätten
sie Trauer über den Verlust sozialer Kontakte empfunden.

Typische Verschwörungstheorien sind nach einem früheren
Sekten-Info-Bericht etwa, dass es gar kein Virus gebe, sondern eine
große Verschwörung mit dem Ziel, die Bevölkerung nach Zwangsimpfungen

mit Mikrochips zu kontrollieren. Es kursierten auch unzutreffende
Geschichten, dass Kinder angeblich an Sauerstoffmangel gestorben
seien.

Die Corona-Verunsicherung sei offensichtlich auch von der
Scientology-Organisation ausgenutzt worden, heißt es. Extreme Formen
der Esoterik knüpften ebenfalls an die Pandemie an, berichtete die
Beratungsstelle.

So habe eine selbsternannte Geistheilerin dreitägige Licht- oder
Seelennahrungsprozesse angeboten, in denen man kein Essen, sondern
nur energetisiertes Wasser zu sich nimmt. Impfungen seien Experimente
am Menschen mit dem Ziel der «Neuzüchtung», verkündete die Frau lau
t
dem Bericht.

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