Kurt Krömer schreibt über seine Depressionen
Berlin (dpa) - Jahrelang litt Kurt Krömer (47) an Depressionen. Er
sei morgens aufgestanden und habe schon das Gefühl gehabt: «Scheiße,
hoffentlich ist bald wieder abends, damit ich wieder schlafen gehen
kann», erzählte der Entertainer im dpa-Interview. Über seine
Erfahrungen hat er nun ein Buch geschrieben. Es heißt «Du darfst
nicht alles glauben, was du denkst. Meine Depression».
Darin beschreibt Krömer seine langjährigen Depressionen, seine
frühere Alkoholabhängigkeit und seine Therapie. Liebevoll erzählt er
von seiner Zeit in einer Tagesklinik - und wie es ihn gefreut hat,
nach acht Jahren erstmals wieder mit seinen Kindern in den Urlaub zu
fahren. Mit seinem Buch will er anderen Menschen helfen.
Woran erkannt man, dass man vielleicht eine Depression hat? Krömer
berichtet von Antriebslosigkeit und fehlender Motivation. «Du
könntest das schönste Date haben und jemand sagt: «Komm', wir gehen
Kaffee trinken und vielleicht noch ein bisschen shoppen.» Und du hast
null Emotionen dazu», sagte Krömer, der mit bürgerlichem Namen
Alexander Bojcan heißt.
Der Komiker («Chez Krömer») berichtete auch von
Konzentrationsproblemen und Angstzuständen. «Du kannst Panikattacken
kriegen, ohne zu wissen, wo kommt das jetzt her?», sagte Krömer. «Bei
mir waren es noch dazu Potenzschwierigkeiten. Aber vor allem ist da
diese innere Leere - eine Angst, die diffus ist.» Es gebe leider
keine Zauberpille, die man sich einpfeifen könne.
Er plädierte dafür, in der Gesellschaft offen über Depressionen zu
sprechen. «Wir müssen das ansprechen und das Ding mal aus der
Tabu-Ecke rausholen», sagte Krömer. Er verwies auch auf die
Internetseite der Deutschen Depressionshilfe - dort gebe es etwa
einen Fragebogen, der weiterhelfe. Auch Hausärzte seien gute
Ansprechpartner.
Krömer erzählt, dass er sich heute öfter Auszeiten nimmt. Er hält
nicht mehr viel vom Wort «funktionieren». «In der Klinik hat die
Therapeutin dann immer dazwischengefunkt», sagte er. «Als ich gefragt
wurde, was sich ändern soll, habe ich gesagt: «Ich hätte gerne, dass
es zu Hause wieder funktioniert.» Dann hat sie gesagt: «Erklären Sie
doch mal, was ist «es»? Was soll funktionieren? Sie sind kein
Roboter. Bei einem Roboter können Sie auf Play drücken und dann
geht's los. Aber der Mensch kann nicht immer gleich funktionieren.»»
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