Whistleblower-Hotline für Pflegemissstände soll am Montag starten

München (dpa/lby) - Nach Missständen in inzwischen geschlossenen
Pflegeheimen in Schliersee und Augsburg soll in Bayern am Montag eine
Whistleblower-Hotline für Pflegemängel an den Start gehen. Die
Anlaufstelle «Pflege-SOS Bayern» sei mit dem Bayerischen Landesamt
für Pflege aufgebaut worden, teilte das Gesundheitsministerium in
München am Sonntag mit. Bewohner, Angehörige und Pflegekräfte könnt
en
dort Beschwerden vortragen, sagte Gesundheitsminister Klaus
Holetschek (CSU). «Wenn gewünscht, ist das auch anonym möglich.»

Die Mitarbeiter der neuen Anlaufstelle seien pflegefachliche
Experten, betonte Holetschek. «Und wo wir nicht unmittelbar
weiterhelfen können, vermitteln wir weiter.» Beschwerden könne man
aber weiter auch an die übergeordneten Stellen bei den Regierungen in
den sieben bayerischen Regierungsbezirken richten sowie an die
Fachstellen für Pflege- und Behinderteneinrichtungen vor Ort.

Holetschek hatte nach der Schließung des Heims in Augsburg
angekündigt, die Qualitätssicherung in der Pflege mit einem
Fünf-Punkte-Plan verbessern zu wollen. Neben der Hotline solle es
dazu am 25. März ein Expertengespräch geben, bei dem unter anderen
Vertreter von Pflegebedürftigen, Verbänden und Landtagsfraktionen
über Änderungen am Pflege- und Wohnqualitätsgesetz diskutieren
sollen. Dort soll auch die Ausschreibung eines Gutachtens vorbereitet
werden, das die Strukturen in der Pflege überprüfen soll.

Die Behörden vor Ort seien zudem angewiesen worden, bei bestimmten
Mängeln sofort zu handeln, sagte Holetschek. Der Verband Kommunale
Altenhilfe hatte zuvor gefordert, den Landkreisen und kreisfreien
Städten die Zuständigkeit für die Heimaufsicht zu nehmen und sie
wieder den Bezirksregierungen zu unterstellen. Die Deutsche Stiftung
Patientenschutz hatte dieser Forderung widersprochen.