Lebenslanger Einsatz für die Hilfe im Notfall - Ute Steiger ist tot Von Sebastian Schlenker, dpa
Nach dem Tod ihres Sohnes setzt sich Ute Steiger mit ihrem Mann und
der gemeinsamen Stiftung jahrzehntelang für die Notfallhilfe in
Deutschland ein. Nun ist Steiger im Alter von 88 Jahren gestorben.
Winnenden (dpa) - Tausende Briefe verschickt Ute Steiger an Politiker
im ganzen Land. Sie möchte im Jahr 1973 Druck aufbauen für die
Einführung der bundesweiten Notrufnummern 110 und 112. Und hat
Erfolg. Noch heute wählen Menschen in ganz Deutschland im Notfall
diese Nummern. Es sind solche Beispiele, die zeigen, wie beharrlich
Steiger sich für Verbesserungen der Notfallhilfe in Deutschland
einsetzte. Nun ist Ute Steiger tot. In der Nacht vom vergangenen
Sonntag auf Montag ist Steiger mit 88 Jahren zu Hause in Winnenden
friedlich eingeschlafen, wie Jürgen Gramke, Vorsitzender des
Präsidialrats der Björn-Steiger-Stiftung, am Mittwoch mitteilte.
«Mit Dankbarkeit und großem Respekt blicken wir auf ihre große
Lebensleistung als Mitbegründerin unserer Stiftung zurück», sagte
Gramke. Ute Steiger habe viel von dem, was im deutschen
Rettungsdienst heute selbstverständlich sei, mit angestoßen und
vorangetrieben. «Es ist für uns alle ein großer Verlust. Wir werden
sie vermissen.»
Das Engagement für die Notfallhilfe war für Ute Steiger und ihren
Mann Siegfried Steiger von Beginn an ein sehr persönliches Anliegen.
Sie gründeten die Björn-Steiger-Stiftung nach dem Tod ihres Sohnes im
Jahr 1969. Der Neunjährige wurde damals in Winnenden von einem Auto
erfasst. Es dauerte fast eine Stunde bis ein Krankenwagen eintraf.
Der Junge starb auf dem Weg in eine Klinik.
Mit der Stiftung machten es sich Ute und Siegfried Steiger zur
Aufgabe, die Notfallhilfe und das Rettungswesen in Deutschland zu
verbessern. Sie setzen sich für Notfallsäulen an den Straßen genauso
ein wie für die Luftrettung per Hubschrauber. Als 1972 die
Luftrettung mit Helikoptern in Deutschland finanziell zu scheitern
drohte, verpfändete das Ehepaar das eigene Wohnhaus, um die
Finanzierung zu sichern.
Ute Steiger wuchs wie ihr Mann in der damaligen DDR auf. Nach dem
beide in den 50er Jahren in die Bundesrepublik geflohen waren, ließen
sie sich in Winnenden bei Stuttgart nieder und führten dort ein
Architekturbüro. Sie bekamen drei Kinder.
Seine Mutter Ute sei das organisatorische Rückgrat der Stiftung
gewesen, teilte Steigers Sohn Pierre-Enric Steiger, Präsident der
Stiftung, am Mittwoch mit. «Ohne ihren Charme und ihre Beharrlichkeit
hätte es viele Erfolge nicht gegeben.»
Für ihre Verdienste in der Notfallhilfe wurde Ute Steiger unter
anderem mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse und der
Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet. 2018
wurden Ute Steiger und ihr Mann Siegfried Steiger zu Ehrenbürgern von
Winnenden ernannt.
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