«Richtig Bock» - Mallorca hofft auf Rekord-Saison Von Ralf Petzold, dpa

Auf Mallorca sinken die Corona-Zahlen momentan rapide. Die Hoffnung
ist groß, dass ausländische Touristen mit steigenden Temperaturen
wieder in Massen kommen. Es herrscht viel Optimismus. Aber zwei neue
Ereignisse sorgen doch für leichte Sorgenfalten.

Palma (dpa) - Die Vorfreude auf Mallorca mit Blick auf die anstehende
Saison ist riesig. «Ich habe richtig Bock. Die Rückkehr zum normalen
Leben wird kaum noch zu verhindern sein», sagt Ron Büttner. Der Wirt
betreibt auf der spanischen Ferieninsel den Kölsch Pub 4711 an der
Playa de Palma. «Schon jetzt geht es in vielen Kneipen in der Gegend
zu wie früher.» Für Sorgenfalten sorgen allerdings ein neues
Tourismusgesetz und der Krieg in der Ukraine.

Die Vorbereitungen in der deutschen Urlauberhochburg laufen derzeit
auf Hochtouren. Selbst der Megapark, der seit Beginn der Pandemie
geschlossen war, arbeitet an der Wiedereröffnung. Die Betreiber
suchen schon fleißig Mitarbeiter für die Saison. Wie die «Mallorca
Zeitung» berichtet, soll der riesige Tanztempel am 7. April seine
Pforten öffnen - offiziell ist das allerdings noch nicht.

Auch die Politiker haben dafür schon Vorkehrungen getroffen und die
an den Partykomplex angrenzende Straße in den Bereich zur Bekämpfung
von Saufgelagen aufgenommen. Ab April bis Ende September ist dann
Essen und der Konsum von Alkohol auf offener Straße verboten. Das
soll die Ansammlung von Menschenmassen verhindern.

Wie die Regeln für die Partys im einzelnen aussehen werden, ist noch
unklar. In der vergangenen Saison war das Tanzen verboten. Bewirtung
gab es nur am Platz. Beim Gang aufs Klo herrschte Maskenpflicht.
Dadurch entstand eine Biergartenatmosphäre am Ballermann. Die
3G-Regel zum Betreten der Bars wurde mittlerweile abgeschafft. Das
Zappeln in den Diskotheken ist zwar wieder erlaubt, die Maske muss
dabei aber getragen werden. Die Einhaltung und Kontrolle der Regel
hat jedoch stark nachgelassen.

Auf der Straße gilt nur noch Maskenpflicht, wenn der Mindestabstand
von eineinhalb Metern nicht eingehalten werden kann. Sprich, wer auf
einer belebten Einkaufsstraße Mund und Nase nicht verdeckt, riskiert
ein Knöllchen in Höhe von 100 Euro. Gleiches gilt für Innenräume.
«In
dem Fall wird die Pandemie uns wohl noch ein Stück begleiten»,
vermutet Büttner. Einen sogenannten Freedom Day, an dem die Pandemie
für beendet erklärt wird, gibt es in Spanien noch nicht. Stück für

Stück soll Corona aber als endemische Krankheit angesehen werden.
Dafür spricht auch die hohe Impfquote. 85 Prozent der Bevölkerung auf
Mallorca hat eine vollständige Grundimmunisierung, die Hälfte ist
geboostert.

Die Touristin Jennifer Petsch ist das zweite Mal auf der Insel und
genießt die Sonnenstrahlen in Palma. «Ich wollte endlich mal raus aus
dem schlechten Wetter in Deutschland und einfach mal wieder draußen
sitzen», sagt die Paderbornerin. Als typische Ballermann-Urlauberin
sieht sie sich nicht. «Ich würde es mir gerne mal anschauen, dann
aber im Sommer, wenn was los ist. Jetzt freue ich mich auf die
Mandelblüte und gehe in Palma tanzen.» In der Heimat ist es
schließlich noch schwierig mit Diskotheken.

In einigen Wochen soll es dann wieder richtig voll auf der Insel
werden. Die Airlines haben beim spanischen Flugverband AECFA von
April bis Oktober eine Kapazität von mehr als 31 Millionen
Sitzplätzen angekündigt. Das entspricht einem Anstieg von etwa zwölf

Prozent im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 - und ist ein Rekord.
Der Hotelierverband FEHM, dem die meisten Hotels auf der Insel
angehören, rechnet damit, dass 84 Prozent der Gasthäuser auf Mallorca
im April geöffnet sein werden. Vor einem Jahr waren es gerade einmal
17 Prozent. «Wir sind sehr optimistisch», meint auch Ian Livesey,
Bereichsleiter für die Balearen des Reisekonzerns Tui.

Die Balearen-Regierung will derweil dem Massentourismus einen Riegel
vorschieben. Durch ein kürzlich veröffentlichtes Gesetz wurde die
Anzahl an Gästebetten eingefroren. In den kommenden vier Jahren
werden keine neuen Anträge angenommen. Anfangs begrüßten die
Hoteliers das Gesetz, die Stimmung ändert sich aber schnell.

Eine Klausel sei bei den Verhandlungen mit den Politikern nicht
abgesprochen gewesen, hieß es. So dürfen die Hotels bei einer
Renovierung ihre Häuser zwar um 15 Prozent ausbauen, aber nur, wenn
sie dafür fünf Prozent der Gästebetten opfern. Ein Dorn im Auge ist
auch die neue Regel, dass künftig alle Betten höhenverstellbar sein
müssen, um den Zimmermädchen die Arbeit zu erleichtern.

Die Lage im Osten Europas sorgte nun auch für einen Dämpfer. Noch ist
allerdings schwer zu prognostizieren, ob der Krieg in der Ukraine und
seine Folgen die Reiselust der Deutschen mindern werden.

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