Gesundheitsämter können nicht mehr alle Kontakte nachverfolgen

Die Corona-Infektionszahlen schnellen weiter in die Höhe. In mehreren
Landkreisen kommen die Gesundheitsämter deshalb nicht mehr mit der
Kontaktnachverfolgung hinterher. Deshalb passen sie nun ihre
Strategien an.

Hannover (dpa/lni) - Wegen der steigenden Corona-Inzidenzen schränken
erste Landkreise in Niedersachsen die Kontaktnachverfolgung ein. Wie
mehrere Kreise mitteilten, schaffen es die Gesundheitsämter nicht
mehr alle Kontaktpersonen einer infizierten Person anzurufen. Sie
beschränken sich in betroffenen Regionen deshalb nun darauf,
bestimmte Gruppen zu informieren.

Derzeit sei die Kontaktnachverfolgung schlicht nicht mehr leistbar,
sagte der Hauptgeschäftsführer des Niedersächsischen Landkreistages,

Hubert Meyer, am Freitag. Die Gesundheitsämter würden es trotz
Unterstützung, etwa von der Bundeswehr, nur noch mit Mühe schaffen,
Corona-Infizierte zu informieren. Mehrere Landkreise wiesen darauf
hin, dass Kontaktpersonen von infizierten Menschen auch ohne einen
Anruf des Gesundheitsamtes in Quarantäne müssen, wenn sie noch keine
Auffrischungsimpfung erhalten haben.

Im Anbetracht der Lage sei es sinnvoll, wenn sich die
Gesundheitsämter auf gefährdete Menschen konzentrieren würden, sagte

eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums am Freitag in Hannover.
Regierungssprecherin Anke Pörksen betonte, dass es wichtig sei, dass
die Menschen ihre Kontakte auch selbst nachverfolgen.

In Goslar informiert das Gesundheitsamt laut einer Mitteilung nur
noch infizierte Menschen über ihren positiven PCR-Test. Darüber
hinaus beschränkt sich die Kontaktnachverfolgung auf Menschen aus dem
gleichen Haushalt sowie Kontakte aus dem Gesundheitssektor. Der
Landkreis Leer teilte mit, dass Kontaktpersonen nur noch bei größeren
Infektionsgeschehen, etwa in Kitas und Schulen sowie bei gefährdeten
Gruppen wie beispielsweise Altenheimbewohnern ermittelt werden.

In Wilhelmshaven konzentriert sich das Gesundheitsamt aktuell darauf,
«beim Eingang der Labormeldungen die Betroffenen schnellstmöglich
über ihre Corona-Ansteckung zu informieren», wie die Stadt am Freitag
mitteilte. Das Gesundheitsamt des Landkreises Aurich betreibt bereits
seit einiger Zeit Kontaktnachverfolgung nur noch in besonders
gefährdeten Bereichen wie Schulklassen, Kitagruppen und
Pflegeeinrichtungen, wie ein Kreissprecher am Freitag mitteilte.

Im Landkreis Hameln-Pyrmont werden Menschen künftig per SMS statt
telefonisch über ihre Ansteckung informiert. Ihre Kontaktpersonen
sollen die Erkrankten selbst benachrichtigen. In Oldenburg sind
Menschen mit einem positiven PCR-Testergebnis aufgefordert, dieses
selbst an das Gesundheitsamt zu schicken und ihre engen Kontakte über
die Infektion zu informieren.