Schaden verzögert Start von Forschungsreaktor - keine Radioaktivität

Garching (dpa/lby) - Ein Schaden am Forschungsreaktor FRM II in
Garching bei München verzögert das für das Frühjahr geplante
Wiederanfahren. Im Bereich des Reaktorbeckens sei ein Leck
festgestellt worden; es sei etwas Wasser ausgetreten, teilten die
Betreiber der Forschungs-Neutronenquelle am Freitag mit.
Radioaktivität sei nicht frei geworden. Das Ereignis liege auf der
untersten Stufe 0 der internationalen Bewertungsskala INES und hat
demnach keine oder sehr geringe sicherheitstechnische Bedeutung.

«Der Befund hatte keine Auswirkungen auf die Sicherheit der
Neutronenquelle, das Betriebspersonal und die Umgebung», heißt es auf
der Seite des FRM II. Der Schaden sei von den Systemen einwandfrei
erkannt und automatisch gemeldet worden, sagte Sprecherin Anke Görg.

Der Reaktor, der wegen der Corona-Pandemie seit März 2020 still
steht, sollte in Kürze wieder anfahren. Das verzögere sich nun um
mindestens mehrere Wochen. Der Betrieb des FRM II ist wegen der
Nutzung von hochangereichertem Uran umstritten, seit langem läuft
eine Klage vor dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof.

Am Mittwoch war in der Wartungsphase durch eine automatische Messung
eine geringe Menge Wasser entdeckt worden. Die Sichtkontrolle mit
Kamera ergab den Austritt von maximal einem Tropfen pro drei Minuten.
Die Flüssigkeit sei untersucht und als normales Wasser aus dem
Reaktorbecken identifiziert worden. Grund sei ein Schaden an einer
von zwei Schutzbarrieren. Die Teile werden nun ersetzt. Das
bayerische Umweltministerium als Aufsichtsbehörde sei informiert.

Einen meldepflichtigen Vorfall gab es auch im Mai 2020. Damals war
aufgrund eines Bedienfehlers radioaktives C-14 ausgetreten. Der für
den FRM II festgelegte Jahresgrenzwert wurde um rund 15 Prozent
überschritten. Das Ereignis wurde zuerst als unterste Stufe 0 der
INES-Skala bewertet, acht Monate später aber hochgestuft auf Stufe I.
Ein neuer Prozess soll eine Emission von C14 künftig verhindern.