Rekordwert in Polen: Mehr als 36 000 Corona-Neuinfektionen

Warschau (dpa) - Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Polen hat
einen Rekordwert erreicht. Innerhalb von 24 Stunden kamen 36 665 neue
Fälle hinzu, wie das Gesundheitsministerium am Freitag mitteilte.
Dies ist der höchste Wert seit Beginn der Pandemie. Im selben
Zeitraum starben 248 Menschen in Zusammenhang mit dem Virus. Polen
hat rund 38 Millionen Einwohner.

Etwa 30 Prozent der Neuinfektionen seien auf die Omikron-Variante
zurückzuführen, sagte Vize-Gesundheitsminister Waldemar Kraska am
Freitag dem Sender Radio Plus. In den kommenden Tagen sei damit zu
rechnen, dass Omikron die dominierende Variante werde.

In vergangenen Woche war es im Streit um die Corona-Politik zu einem
Eklat im medizinischen Beratergremium von Polens Regierung gekommen.
Aus Protest gegen den zunehmenden Einfluss von Impfgegnern hatten 13
von 17 Mitgliedern den Medizinischen Rat verlassen.

Ministerpräsident Mateusz Morawiecki sagte dazu am Freitag, das
Gremium habe zu «sehr radikalen Handlungen» aufgefordert. Diese seien
zwar aus medizinischer Sicht berechtigt gewesen, die Politik müsse
aber auch andere Faktoren berücksichtigen. Nach dem Rückzug der
führenden Virologen, Epidemiologen und Intensivmediziner solle der
Rat nun umgebildet werden.

Die Opposition wirft der nationalkonservativen PiS-Regierung schon
länger vor, angesichts einer vergleichsweise geringen Impfquote
drastische Maßnahmen zu vermeiden, um Impfgegner in den eigenen
Reihen nicht zu verprellen. So fehlt beispielsweise weiterhin eine
rechtliche Grundlage dafür, dass Betreiber von Restaurants, Hotels
und Geschäften den Impfstatus ihrer Kunden abfragen können.
Regelungen wie 2G (also Zugang nur für Geimpfte und Genesene) oder 3G
(also auch für Getestete) sind in Polen unbekannt.