Virologe mahnt zu Augenmaß bei Corona-Kurswechsel wegen Omikron

Berlin (dpa) - Der Virologe Klaus Stöhr hält eine Neubewertung der
Corona-Maßnahmen im Lichte der Omikron-Variante für nötig, warnt aber

vor zu weitgehenden Lockerungen. «Also jetzt alles zu öffnen, hört
sich für mich ein bisschen so an wie vom rechten Straßengraben in den
linken Straßengraben reinzufahren. Irgendwo ist die Fahrbahn ja in
der Mitte und die finden, glaube ich, andere Länder besser», sagte
Stöhr im Sender RBB am Donnerstagabend.

Es sei aber angesichts vieler weniger schwerer Krankheitsverläufe und
der hohen Immunisierungsrate in Deutschland auf keinen Fall richtig,
«so weiterzumachen wie die letzten anderthalb Jahre», betonte Stöhr.

Die Omikron-Variante breitet sich zwar rasant aus, geht allerdings
tendenziell mit milderen Verläufen einher als die Delta-Variante.
Länder wie Spanien erwägen daher einen Wechsel der Corona-Strategie,
auch weil die Zahl der Corona-Intensivpatienten längst nicht so
steigt wie in der Delta-Welle.

Vor Spitzenberatungen von Bund und Ländern steigt die Zahl derer, die
auf eine Neubewertung der Corona-Maßnahmen dringen. Bund und Länder
wollen am Montag über Schutzmaßnahmen in der Corona-Krise beraten.