Verfassungsschutzchef über Corona-Protest: Erosion der Mitte

Berlin/Dresden (dpa/sn) - Sachsens Verfassungsschutz beobachtet bei
den Demonstrationen gegen die Corona-Regeln eine Erosion der
politischen Mitte. «Beunruhigend daran ist, dass es Rechtsextremisten
in Sachsen gelungen ist, tiefer in die bürgerliche oder, genauer
gesagt, in die soziale Mitte einzudringen», sagte
Verfassungsschutzchef Dirk-Martin Christian der Zeitung «Die Welt».
Von Ex-PDS-Wählern bis zu Ex-CDU-Wählern sei alles dabei.

Viele Demonstranten fühlten sich durch das Parteiensystem nicht mehr
vertreten. Die Corona-Proteste seien für Rechtsextremisten ein
willkommenes Mittel zum Zweck. Die überwiegende Mehrheit der
Demonstranten seien keine Extremisten, sagte Christian. «Aber diese
Menschen täten gut daran, denen auf die Finger zu sehen, die im
Hintergrund agieren.» Christian nannte namentlich die rechtsextreme
Splitterpartei Freie Sachsen als Treiber des Protests.