Verdi stellt Ultimatum für bessere Arbeitsbedingungen an Uniklinken

Düsseldorf (dpa/lnw) - Mit einem 100-Tage-Ultimatum will die
Gewerkschaft Verdi kurzfristig für die Tausenden Beschäftigten der
sechs Universitätskliniken in Nordrhein-Westfalen bessere
Arbeitsbedingungen durchsetzen. Der Personalnotstand werde durch die
Berufsflucht überlasteter Beschäftigter noch größer, wenn jetzt nic
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gehandelt werde, sagte Verdi-Landesleiterin Gabriele Schmidt am
Donnerstag in Düsseldorf. Der seit Jahren herrschende massive
Personalnotstand habe in den Einrichtungen zu einer unerträglichen
Belastungssituation der Beschäftigten und dadurch zu einer hohen
Fluktuation geführt.

Verdi sieht die Landesregierung in der Pflicht, für eine bessere
Finanzierung der Unikliniken zu sorgen und damit ein Grundproblem zu
beheben. Die Politik habe zu lange weggeschaut. Die Gewerkschaft
fordert außerdem die Arbeitgeber auf, bis zum 1. Mai 2022 einen
Tarifvertrag zur Entlastung der Beschäftigten abzuschließen. Dabei
gehe es unter anderem um einen Ausgleich bei Unterbesetzung in Form
von Freizeit. Das erzeuge den notwendigen Druck, mehr Personal in den
Kliniken einzusetzen. Es müssten Mindestpersonalausstattungen für
alle Bereiche der Unikliniken festlegt werden.

Mit deutlich besseren Arbeitsbedingungen könnten viele Fachkräfte
zurückgewonnen werden. Das Potenzial schätzt Verdi NRW auf bundesweit
etwa 200 000 Arbeitnehmer. Auch für Nachwuchskräfte seien bessere
Bedingungen dringend erforderlich, denn jeder vierte Auszubildende
verlasse den Gesundheitsbereich vor Ausbildungsende. Das Ultimatum
sei von rund 700 Beschäftigten aus den sechs Kliniken Aachen, Bonn,
Düsseldorf, Essen, Köln und Münster am Mittwoch in einer Konferenz
beschlossen worden. Es handele sich um einen Notruf an Politik und
Arbeitgeber, betonten Mitarbeiter in einer Online-Pressekonferenz.
Die Bereitschaft für diese Forderungen zu kämpfen, sei hoch.