Familienminister Stamp gegen verpflichtende Tests für Kita-Kinder

Düsseldorf (dpa/lnw) - Nordrhein-Westfalens Familienminister Joachim
Stamp (FDP) lehnt eine Corona-Testpflicht für Kita-Kinder ab.
«Verbindliche Tests würden bedeuten, dass Kinder, für die kein Test
vorgezeigt werden kann, nicht betreut werden könnten», sagte Stamp am
Donnerstag im Familienausschuss des Landtags in Düsseldorf. «Und das
ist eben schon ein sehr einschneidender Eingriff in die
Bildungschancen von Kindern, die ja zweifelsohne in den vergangenen
zwei Jahren besonders viel entbehren mussten.» Es gehe um sehr junge
Kinder, die auch mal einen Test verweigern könnten. «Dann ist es mit
der Pflicht ausgesprochen schwierig.»

In der Corona-Betreuungsverordnung des Landes sind Corona-Tests in
Kitas in NRW vorgeschrieben, wenn es einen nachgewiesenen Corona-Fall
gegeben hat. Die Landesregierung stellt zudem drei Mal pro Woche
Tests zur Verfügung.

Stamp sagte, bei einer Testpflicht würden vermehrt Kinder von der
Betreuung ausgeschlossen, die besonders von den Angeboten profitieren
würden. Als Beispiel nannte er Familien, die aufgrund von
«Bildungsferne, fehlender Sprachkenntnisse oder einer Überforderung
durch psychosoziale Belastungen» einer Testpflicht nicht nachkommen
würden. «Und es gibt die Kinder, deren Eltern zum Lager der
Corona-Leugner gehören», sagte der Minister. «Auch mich frustrieren
Corona-Leugner jeden Tag. Ich will aber nicht Kinder für das
Verhalten ihrer Eltern bestrafen.»

Die SPD-Fraktion befürwortet hingegen eine «stärkere Verbindlichkeit
»
von Tests in Kitas. «Denn der größte Eingriff in die frühkindliche

Bildung, der doch geschehen kann, ist die Situation, dass sich ein
Kind infiziert und deswegen in der Folge nicht nur krank ist, sondern
eben auch nicht am Bildungsangebot teilnehmen kann», sagte der
SPD-Politiker Dennis Maelzer im Ausschuss. Bei allem Verständnis,
dass er für Kinder von Corona-Leugnern habe, müssten auch die
berechtigten Sorgen aller anderen Eltern ernstgenommen werden.

Die CDU betonte, die Kitas seien keine Pandemietreiber. Es sei daher
richtig, «dass wir denen die Möglichkeit geben, auch durch die
Testangebote, Sicherheit über diesen Punkt zu bekommen», sagte der
familienpolitische Sprecher der CDU Jens Kamieth. Die Grünen-Fraktion
forderte die Landesregierung auf, einen Notfallplan für die
Omikron-Welle zu erarbeiten.