Zwei Jahre Corona - was bisher in Deutschland geschah

Berlin (dpa) - Vor zwei Jahren wurde die erste Corona-Infektion in
Deutschland bekannt. Mittlerweile sind knapp 8 Millionen Fälle
registriert und mehr als 115 000 Infizierte gestorben. Ein Rückblick:

2020

27. Januar: Erste bestätigte Infektion in Deutschland, ein
Mitarbeiter des Autozulieferers Webasto in Stockdorf bei München.
Zwei Wochen später ist er wieder gesund.

25./26. Februar: Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen melden
erste nachgewiesene Fälle. Weitere Bundesländer folgen, am 10. März
hat Sachsen-Anhalt als letztes Land seinen ersten Fall.

9. März: In NRW gibt es die ersten Todesfälle innerhalb Deutschlands.


12./13. März: Immer mehr Theater und Konzerthäuser stellen den
Spielbetrieb ein. Die Fußball-Bundesliga pausiert. Wenige Tage später
kündigen erste Konzerne an, Fabriken vorübergehend zu schließen.

16. März: An den Grenzen zu Frankreich, Österreich, Luxemburg,
Dänemark und der Schweiz gibt es Kontrollen und Einreiseverbote. In
den meisten Bundesländern sind Schulen und Kitas geschlossen.

22. März: Verbot von Ansammlungen von mehr als zwei Menschen.
Ausgenommen sind Angehörige, die im eigenen Haushalt leben. Cafés,
Kneipen, Restaurants, aber auch ewa Friseure müssen schließen.

22. April: Für Firmen, Arbeitnehmer und Gastronomie werden
milliardenschwere Hilfen beschlossen.

6. Mai: Die Länder bekommen weitgehende Verantwortung, um
Beschränkungen zu lockern - etwa für Hotels, Gastronomie, Geschäfte,

Fahrschulen, Schwimmbäder und Fitnessstudios.

29. August: Etwa 40 000 Menschen protestieren in Berlin gegen die
Maßnahmen. Demonstranten durchbrechen die Absperrung vor dem
Reichstag und stürmen auf die Treppe.

30. September: Angesichts wieder steigender Infektionszahlen fordert
Kanzlerin Angela Merkel zum Durchhalten auf: «Wir riskieren gerade
alles, was wir in den letzten Monaten erreicht haben.»

2. November: Ein Teil-Lockdown mit Einschränkungen bei Kontakten und
Freizeitaktivitäten soll die zweite Infektionswelle brechen.

18. November: Unter dem Protest Tausender in Berlin machen Bundestag
und Bundesrat den Weg für Änderungen im Infektionsschutzgesetz frei.

2. Dezember: Als erstes Land erteilt Großbritannien dem Impfstoff des
Mainzer Herstellers Biontech und des US-Pharmakonzerns Pfizer eine
Notfallzulassung und startet seine Impfkampagne wenige Tage später.

21. Dezember: Das Vakzin von Biontech/Pfizer erhält die bedingte
Marktzulassung in der EU, die Impfungen können beginnen. Am 6. Januar
wird auch das Präparat von Moderna zugelassen.

24. Dezember: Die zuerst in Großbritannien festgestellte Variante
Alpha ist erstmals auch in Deutschland nachgewiesen worden.

27. Dezember: In allen Bundesländern beginnen die Impfungen. Zuerst
sollen Menschen über 80, Pflegeheimbewohner sowie Pflegekräfte und
besonders gefährdetes Krankenhauspersonal immunisiert werden.

2021

19. Januar: Bund und Länder verlängern den Teil-Lockdown bis Mitte
Februar. Zudem werden die besser schützenden FFP2-Masken oder
OP-Masken in Bus und Bahn sowie beim Einkaufen obligatorisch.

27. Januar: Arbeitgeber werden verpflichtet, Mitarbeitern in
bestimmten Fällen das Arbeiten im Homeoffice anzubieten.

29. Januar: Der Impfstoff des britisch-schwedischen Herstellers
Astrazeneca darf nun auch in der Europäischen Union genutzt werden.

22. Februar: In mehreren Bundesländern dürfen Kinder wieder Schulen
und Kitas besuchen. Es ist die erste größere Lockerung seit Dezember.

4. März: Der Bundestag stellt erneut eine «Epidemische Lage von
nationaler Tragweite» fest. Diese erlaubt der Regierung, ohne
Zustimmung des Parlaments Verordnungen zu erlassen. Erstmals war die
«Epidemische Lage» im März 2020 festgestellt worden.

11. März: Die EU-Kommission genehmigt den Impfstoff des
US-Herstellers Johnson & Johnson. Dieses vierte in Europa zugelassene
Corona-Präparat muss nur einmal gespritzt werden.

19. März: Die Regierungschefs von Bund und Ländern beschließen, dass

sich Hausärzte an Corona-Impfungen beteiligen sollen.

7. April: Die Coronakrise hat im Jahr 2020 ein Defizit von 189,2
Milliarden Euro in den öffentlichen Haushalten verursacht, berichtet
das Statistische Bundesamt. Die Einnahmen sanken um 3,5 Prozent.

21. April: Der Bundestag beschließt eine Bundes-Notbremse gegen die
dritte Corona-Welle. Mit der entsprechenden Änderung des
Infektionsschutzgesetzes rücken Ausgangsbeschränkungen ab 22 Uhr und
weitere Schritte zur Vermeidung von Kontakten näher.

7. Juni: Mit dem generellen Wegfall der Priorisierung können sich in
Deutschland alle ab zwölf Jahren gegen Corona impfen lassen.

18. Juni: Rund ein halbes Jahr nach dem Start der Impfkampagne in
Deutschland hat die Hälfte der Bevölkerung mindestens eine erste
Dosis erhalten.

8. Juli: Die hochansteckende Delta-Variante herrsche hierzulande
mittlerweile vor, teilt das Robert Koch-Institut (RKI) mit.

16. August: Die Ständige Impfkommission empfiehlt Impfungen nun auch
für Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren.

7. September: Künftig sollen sich Maßnahmen gegen die Pandemie vor
allem an der Zahl der Krankenhausaufnahmen orientieren, beschließt
der Bundestag. Bisheriger Maßstab waren die Infektionszahlen.

18. September: In Idar-Oberstein (Rheinland-Pfalz) erschießt ein
Kunde an einer Tankstelle einen Aushilfskassierer, der ihn auf die
Maskenpflicht hingewiesen hatte.

1. November: Bei Verdienstausfällen wegen angeordneter Quarantäne
erhalten die meisten Ungeimpften von nun an keine staatliche
Entschädigung mehr. Darauf hatten sich Bund und Länder geeinigt.

24. November: Das neue Infektionsschutzgesetz tritt in Kraft. Das von
SPD, Grünen und FDP vorgelegte Gesetz sieht zur Bekämpfung der
Pandemie unter anderem 3G am Arbeitsplatz, in Bussen und Zügen vor -
Zutritt also nur noch geimpft, genesen oder getestet.

25. November: Die EMA gibt dem Impfstoff von Pfizer/Biontech für
Kinder ab fünf Jahren grünes Licht. Es ist der erste in der EU
zugelassene Corona-Impfstoff für diese Altersklasse.

26. November: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft die im
südlichen Afrika nachgewiesene neuartige Corona-Variante Omikron als
«besorgniserregend» ein.

30. November: Der Bund durfte im Frühjahr über die sogenannte
Corona-Notbremse Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen verhängen,
entscheidet das Bundesverfassungsgericht. Es billigt zugleich
nachträglich die Schulschließungen in der dritten Welle.

2. Dezember: Bund und Länder verschärfen die Regeln wieder, um die
vierte Welle zu brechen.

3. Dezember: Ein Fackel-Aufmarsch vor dem Wohnhaus der sächsischen
Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) löst parteiübergreifend
Empörung aus. Im Messengerdienst Telegram wird, wie später
herauskommt, verschiedentlich über die Ermordung von
Ministerpräsidenten geredet.

10. Dezember: Bundestag und Bundesrat beschließen ein überarbeitetes
Infektionsschutzgesetz. Auch Apotheker, Zahn- und Tierärzte sollen
nun gegen Corona impfen können. Im Gesundheitsbereich soll es ab März
2022 eine Impfpflicht geben.

20. Dezember: Die EMA macht den Weg für die Zulassung des Impfstoffs
des US-Herstellers Novavax in der EU frei. Nach Zustimmung der
EU-Kommission ist dies der fünfte Corona-Impfstoff in der EU.

21. Dezember: Ohne Booster sind EU-Impfzertifikate künftig neun
Monate nach der Grundimmunisierung gegen das Virus ungültig. Die
Entscheidung soll am 1. Februar in Kraft treten.

28. Dezember: Der Bundestag muss Vorkehrungen zum Schutz von Menschen
mit Behinderungen im Fall einer sogenannten Triage treffen, verkündet
das Bundesverfassungsgericht. Triage bedeutet, dass bei einem Mangel
an Intensivbetten Ärzte entscheiden müssen, wen sie retten.

2022

4. Januar: Gut ein Jahr nach dem Start der Kampagne sind in
Deutschland 150 Millionen Impfungen verabreicht worden.

7. Januar: Mit verschärften Zugangsregeln zu Restaurants und
gelockerten Quarantäne-Regeln rüsten sich Bund und Länder gegen die
Welle mit der hochansteckenden Variante Omikron und befürchtete
Engpässe bei der Grundversorgung.

12. Januar: Die Zahl der binnen eines Tages übermittelten
Neuinfektionen hat erstmals die Schwelle von 80 000 überschritten.

19. Januar: Sie hat erstmals die Schwelle von 100 000 überschritten.