GEW fordert Strategie zum Umgang mit Personalnot an Schulen

Berlin (dpa/bb) - Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)
fordert eine Strategie zum Umgang mit Personalnot an Schulen in Folge
der Omikron-Welle. «In Anbetracht der wachsenden personellen Engpässe
an den Schulen brauchen wir ein Konzept, nach welchem die Schulen
entsprechend ihrer personellen Kapazitäten die Stundentafel und somit
das Präsenzangebot reduzieren können», erklärte der
GEW-Landesvorsitzende Tom Erdmann am Mittwoch. «An vielen Schulen
gibt es bereits keine Vertretungsreserven mehr, und die Ausfälle sind
enorm. Die Schulen werden mit der Situation allein gelassen.»

Die GEW erwartet von der Senatsbildungsverwaltung nach den Worten
Erdmanns eine Definition von Mindestanforderungen in Bezug auf die
Stundentafel und die Bildungsinhalte - für den Fall, dass wegen des
Personalausfalls das Präsenzangebot vor Ort reduziert werden müsse.
Außerdem müssten die Schulen konkrete Unterrichtsmodelle an die Hand
bekommen, um Ansteckungsrisiken zu minimieren.

Erdmann regte unter anderem Vorgaben an, um feste Lerngruppen zu
bilden und auch bei Angeboten wie AGs oder Wahlpflichtkursen, bei
denen normalerweise Schüler verschiedener Lerngruppen zusammenkommen,
eine Durchmischung zu verhindern. Eine Bündelung oder Reduzierung von
Unterrichtsstunden könne ebenfalls bei der Kontaktminimierung helfen,
indem dabei wenige Lehrer pro Lerngruppe zum Einsatz kommen.

Ein Sprecher der Bildungsverwaltung wies Erdmanns Vorwurf, es werde
nicht genug getan, zurück. Bereits vor Weihnachten seien die Schulen
in einem Rundschreiben auf die sich zuspitzende Lage aufmerksam
gemacht worden. Dort sei auch verdeutlicht worden, dass Schulen, in
denen viel Personal wegen Corona-Infektionen oder Quarantäne von
Kontaktpersonen fehlt, in Abstimmung mit der Schulaufsicht
Gegenmaßnahmen ergreifen könnten. Dazu zählten organisatorische
Veränderungen, der verstärkte Einsatz von Erzieherinnen und Erziehern
oder die Bildung fester Lerngruppen.

Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey hatte zuletzt
immer wieder betont, dass der Senat in der Omikron-Welle so lange wie
möglich am Präsenzunterricht festhalten wolle. Das sei entscheidend,
um die Betreuung zu sichern und das Kindeswohl im Blick zu behalten.