Ministerin: Rehe sollen Schweinepest-Zaun besser überwinden können

Potsdam/Schwedt/Oder (dpa/bb) - Nach dem Verenden mehrerer Rehe an
Schutzzäunen gegen die Afrikanische Schweinepest in der Uckermark
will die Brandenburger Landesregierung mit dem Landkreis weitere
Todesfälle verhindern. «Es sollen schmale Durchlässe in den Zäunen
in
wenigen hundert Metern Abstand geschaffen werden, die so gestaltet
werden, dass die Rehe passieren können», sagte
Verbraucherschutzministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) am Mittwoch im
Landtag in Potsdam. Dabei solle die Wirkung gegen Wildschweine
bestehen bleiben. Außerdem sei mit dem Kreis Uckermark vereinbart
worden, dass der Zaun teilweise durch einen Elektrozaun ersetzt wird.

Die Ministerin verteidigte jedoch den grundsätzlichen Einsatz der
Zäune gegen die Afrikanische Schweinepest (ASP). «Das geschieht hier
nicht, um irgendwelches Tierleid zu verursachen, sondern das
geschieht, um eine Seuche einzudämmen, die sehr gravierende
Auswirkungen hat», sagte Nonnemacher. Der Kampf gegen die
Afrikanische Schweinepest wird nach ihrer Einschätzung nicht
kurzfristig zu Ende sein: «Wir haben es hier mit einer besonderen
Situation zu tun und ich denke, wir müssen uns da auf einige Jahre
Abwehr einstellen.»

Der Landkreis Uckermark informierte am Mittwoch, dass bestimmte Tore
nach wie vor geöffnet und täglich durch ortsansässige Jäger oder
Mitarbeiter der Naturwacht kontrolliert werden. Vom Landkreis
beauftragte Firmen schließen die Tore am Abend und kontrollieren
nochmals die Zäune. Zudem werden insgesamt zwölf Reh-Durchlässe
gebaut. Zusätzlich würden an bestimmten Stellen Zaunabschnitte um 40
Zentimeter gestutzt. Die Höhe von dann 80 Zentimetern könne vom
Rehwild überwunden werden.

Die Tierrechtsorganisation Peta hatte Anfang des Jahres nach
Berichten ertrunkener und verletzter Rehe im Nationalpark Unteres
Odertal schnelle Maßnahmen gefordert, um den qualvollen Tod weiterer
Wildtiere zu verhindern. Die Schutzzäune sind dem Ministerium zufolge
in der Regel 1,20 Meter hoch und so konstruiert, dass Rehe und
Hirsche sie überspringen und kleinere Tiere hindurch schlüpfen
könnten. Das Ministerium vermutete, dass die Todesfälle auf den
feuchten Boden zurückgingen.

Der erste Ausbruch der ASP bei Wildschweinen in Deutschland wurde vom
Landkreis Spree-Neiße offiziell Mitte September 2020 festgestellt.
Später war auch Sachsen betroffen. Mitte Juli 2021 wurde die
Tierseuche bundesweit erstmals in Brandenburg in Hausschweinbeständen
festgestellt. Die ASP ist eine schwere Virusinfektion, die
ausschließlich Wildschweine und Hausschweine betrifft. Sie verläuft
fast immer tödlich und ist unheilbar. Für den Menschen oder für
andere Tierarten ist die Krankheit nicht gefährlich.