«Partygate»: Tory-Rebell wechselt zu Labour-Opposition

London (dpa) - Mitten in einer schweren Vertrauenskrise muss der
britische Premierminister Boris Johnson einen weiteren schweren
Schlag verkraften. Der konservative Abgeordnete Christian Wakeford
wechselt zur oppositionellen Labour-Partei, wie Oppositionsführer
Keir Starmer am Mittwoch mitteilte. «Sie und die Konservative Partei
haben sich als unfähig erwiesen, die Führung und Regierung zu bieten,
die dieses Land verdient», sagte Wakeford demnach. Johnsons Verhalten
sei schändlich. Wakeford war einer von bisher sieben konservativen
Abgeordneten, die dem Premier öffentlich das Misstrauen ausgesprochen
hatten.

Der Abgeordnete für den Wahlkreis Bury South war erst durch Johnsons
fulminanten Wahlsieg 2019 ins Parlament gewählt worden. Die
Interessen seiner Wähler würden am besten von Labour vertreten,
teilte Wakeford mit. Der Schritt gilt als Hinweis, dass die Tories
ihre Felle davonschwimmen sehen. Labour-Chef Starmer hieß Wakeford
willkommen. «Er hat die Interessen der Menschen in Bury South immer
an erste Stelle gesetzt», sagte Starmer.

Johnson steht wegen der «Partygate»-Affäre um Lockdown-Feiern in der

Downing Street seit Wochen erheblich unter Druck. Kommentatoren in
London rechnen damit, dass mittlerweile zahlreiche Torys dem Premier
ihr Misstrauen ausgedrückt haben. Für ein Misstrauensvotum in der
Partei müssen sich 15 Prozent der nun noch 359 konservativen
Abgeordneten gegen Johnson aussprechen.