Erste Thüringer Covid-Patienten aus anderen Bundesländern zurück

Jena (dpa/th) - Erste zur Behandlung in andere Bundesländer verlegte
Covid-19-Patienten aus Thüringen können nach Angaben des Jenaer
Intensivmediziners Michael Bauer in den Freistaat zurückkehren. «Die
Situation auf den Intensivstationen hat sich deutlich entspannt»,
sagte Bauer der Deutschen Presse-Agentur. Zugleich seien die Kliniken
der norddeutschen Bundesländer, die Thüringer Patienten aufgenommen
hätten, jetzt deutlich stärker durch Corona-Infektionen mit der
Omikron-Variante des Virus belastet. Es komme dort zu
Personalausfällen.

Wegen überlasteter Intensivstationen an Thüringer Krankenhäusern
waren im November und Dezember mehr als zwei Dutzend schwer kranke
Covid-19-Patienten zur Behandlung nach Niedersachsen, Bremen und
Schleswig-Holstein gebracht worden. In Thüringen waren um Weihnachten
bis zu 230 Menschen auf den Intensivstationen behandelt worden.
Inzwischen seien es um die 40 Prozent weniger als in der Spitze,
sagte Bauer, der Thüringens Corona-Intensivkoordinator ist. Für das
Personal bedeute dies vor allem psychisch eine geringere Belastung.

Weniger Arbeit hätten die Intensivstationen derzeit jedoch nicht,
sagte Bauer. «Die Betten sind voll.» Derzeit würden vor allem wegen
Corona aufgeschobene Operationen, bei denen die Patienten
anschließend überwacht werden müssten, nachgeholt. Zudem sei es trotz

einer derzeit niedrigen Corona-Inzidenz zu früh, von Entwarnung zu
sprechen. Auch in Thüringen sei die Omikron-Variante des Virus auf
dem Vormarsch. Und auch bei dieser Variante könne es zu schweren
Verläufen mit Lungenversagen und Bedarf an künstlicher Beatmung der
Erkrankten kommen.

Entscheidend werde sein, ob die Impfquote in Thüringen im Kampf gegen
Omikron ausreiche und sich genügend Menschen boostern ließen, sagte
Bauer, der am Universitätsklinikum Jena die Klinik für
Anästhesiologie und Intensivmedizin leitet. In Bremen mit einer
derzeit besonders hohen Corona-Inzidenz halte sich angesichts einer
Impfquote von rund 85 Prozent bei der Grundimmunisierung die
Belastung der Intensivstationen noch in Grenzen.